17.05. - 27.05.2018: Australien

Der erste Tag mit Carl

Nach unserem gestrigen Ausflug zum Great Barrier Reef, beginnt heute ein neues Abenteuer. Für die nächsten zehn Tage haben wir einen Campervan gemietet und werden damit die Umgebung um Cairns erkunden. Natürlich hätte es auch wieder ein Kleinwagen und Zelt getan, vor allem bei den Temperaturen hier im Norden. Aber wir wollten uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, so ein Leben im Camper mal zu testen, da wir uns zu Hause möglicherweise selber einen Bus zum Camper umbauen wollen. Gerade in Neuseeland und Australien ist das Angebot an Campern riesig, da es mehr oder weniger das Reisemittel der Wahl aller Touristen ist und damit ist jetzt die letzte Chance dafür, bevor wir in Richtung Südost-Asien aufbrechen.

Wir packen morgens also wieder unsere sieben Sachen, räumen unser Zimmer, lassen die großen Rucksäcke aber im Wohnzimmer stehen und machen uns nur mit leichtem Gepäck auf den Weg zur Bushaltestelle und dann zur Abholstation in der Nähe des Flughafens. Dort warten wir eine Weile und als wir an der Reihe sind, lehnen wir sämtliche Zusatzversicherungen, eine Reinigung des Campers, eine Tankfüllung und sonst noch einiges ab, was die Mitarbeiterin scheinbar etwas nervt. Aber vielleicht hat sie auch nur einen schlechten Tag und ist sicherlich auch etwas gestresst. Als der Papierkram erledigt ist, werden wir zu unserem Camper geführt. Wir haben extra ein "neueres" Modell gemietet, wobei wir eine Vermietung ausgewählt haben, die die ausgemusterten Camper des Mutterkonzerns günstig weiter vermietet. Die Wahl ist also eher zwischen alt und noch älter.

Unserem Camper sieht man das vorige Leben an, die Motorhaube hat schon viele Steine abbekommen und das halbe Hochdach wurde schon einmal nachlackiert. Auch das Innenleben ist etwas abgewohnt, aber wie wir die nächsten Tage feststellen werden, hat das dem technischen Zustand von Carl Camper nicht geschadet und inkontinent war er leider schon immer - aber dazu später mehr.

Auch wenn der Kilometerstand schon jenseits der 300.000 km ist.

Wir werden also in unser neues Zuhause eingewiesen und die Dame vergewissert sich zunächst, dass das manuelle Getriebe kein Problem für uns darstellt. Die Gasflasche für das Kochfeld ist in standardmäßig einem kleinen Fach untergebracht, das von außen zugänglich ist, direkt neben dem Einfüllstutzen für den Wassertank und dem Stromanschluss. Eine zweite Batterie im Innenraum versorgt den Kühlschrank, die Wasserpumpe und das Licht, logischerweise aber nicht den Wasserkocher, den Toaster und die Mikrowelle, die nur funktionieren, wenn Carl eingestöpselt ist. Die zweite Batterie wird sowohl während des Fahrens geladen, als auch über ein Ladegerät, wenn wir Strom haben. Wenn wir viel fahren, kommen wir also theoretisch vollkommen ohne Strom aus. Die Mitarbeiterin rät uns so ca. jede zweite Nacht einen Platz mit Strom zu suchen, wenn wir nicht allzu viel fahren.

Direkt hinter dem Beifahrersitz ist die Spüle,...
...hinter dem Fahrersitz ist das Kochfeld, darunter Mikrowelle und Kühlschrank.

Das Einzige, das irgendwie fehlt ist ein Abwassertank. Klar, eine Toilette haben wir nicht drin, lediglich ein Spülbecken, aber wo läuft das Wasser denn dann hin? Genau, es läuft einfach unten raus, bzw. verläuft der Abwasser-Schlauch einmal unter dem Auto durch, wo das Abwasser dann versteckt hinter dem linken Hinterrad wieder ins Freie tritt. Das scheint auch recht gängig zu sein, da wir bei weitem nicht die einzigen sind, bei denen sich nach dem Abwasch eine unverkennbare Pfütze unter dem Auto bildet.

Zu guter letzt wird uns noch gezeigt wie wir den Innenraum mit zwei Bänken und Tisch in der Mitte zum Bett umbauen...

... und schon können wir los. Zuerst geht es zurück zu unserer Unterkunft, wo wir unsere Rucksäcke einladen. Der nächste Stop ist der große Supermarkt um die Ecke, wo wir zum Großeinkauf starten. So ein Kühlschrank ermöglicht ganz neue Möglichkeiten und will natürlich auch gefüllt werden. Als wir mit unseren Kisten zurück zu Carl gehen, fängt es wieder einmal an zu regnen und wir sind froh über unser festes Dach über dem Kopf, während wir unsere Einkäufe verstauen und uns häuslich einrichten.

Carl in voller Pracht auf dem Supermarkt-Parkplatz.

Trotz Wasserkocher, Toaster und Mikrowelle brauchen wir kaum den ganzen Stauraum und selbst unsere großen Rucksäcke mit den Sachen, die wir die nächsten Tage nicht brauchen, verschwinden unter der linken Sitzbank und werden erst bei der Abgabe von Carl wieder herausgenommen. Wir sind selber erstaunt, wie wenig Platz man eigentlich braucht, sollten wir jemals selber einen Bus zum Camper umbauen, würden wir natürlich auf Mikrowelle, etc. verzichten und hätten vermutlich massenhaft Platz, selbst wenn wir keinen Bus mit Hochdach nehmen würden. Andererseits ist das Hochdach unglaublich komfortabel, da man aufrecht stehen kann, aber es ist eben auch sehr hoch und man sieht jedem Bus mit Hochdach schon auf 10 km an, dass es ein Camper ist, was wir eigentlich ganz gerne vermeiden würden. Aber das ist alles Zukunftsmusik, daher machen wir uns lieber auf den Weg gen Norden. Noch ein kurzer Zwischenstop beim Mietbüro, da wir vergessen haben die bestellten Campingstühle und den Lüfter einzupacken, dann geht es in Richtung Daintree Nationalpark - Krokodile gucken.

Ganz so weit schaffen wir es heute allerdings nicht mehr, aber wir haben ja auch keine Eile, das feste Dach über dem Kopf ist für die nächsten Tage auch gesichert und wir müssen kein Zelt mehr vor Sonnenuntergang aufbauen. Nach knapp 50 km Fahrt immer an der Küste entlang entscheiden wir uns um kurz nach 16 Uhr dafür eine Kaffeepause einzulegen. Ein kleine Straße führt uns die paar Meter hinunter zum Wangetti Beach. Außer uns ist niemand da, also parken wir Carl mit dem Heck zum Strand, machen die Heckklappe auf, legen uns auf die Bänke ...

...und genießen die Aussicht während das Wasser für den Kaffee kocht.

Das Wetter lädt nicht unbedingt zum Baden ein, was hier aber sowieso mal wieder keine gute Idee wäre.

Auf dem Parkplatz dürfte man sogar über Nacht im Wohnwagen stehen bleiben - allerdings nur, wenn man self-contained ist, also ein WC hat, da es hier keins gibt. Wir überlegen zwar kurz, ob wir trotzdem bleiben, entscheiden uns aber dagegen und steuern nach der Kaffeepause den Newell Beach Caravan Park an. Natürlich nicht ohne zuvor noch etwas ziellos durch diverse Straßen zu kurven um zu sehen, ob man irgendwo kostenlos oder unbemerkt die Nacht über stehen bleiben könnte. Leider finden wir keinen guten Platz und vermutlich sind die Aussies auch nicht gut auf wildcampende Touristen zu sprechen.

So erreichen wir nach knapp 100 km Fahrt den kleinen und gemütlichen Caravan Park, bezahlen beim freundlichen Besitzer einen Stellplatz mit Strom und fahren Carl nach einiger Diskussion vorwärts auf unseren Stellplatz. Wie rum man jetzt einparkt und ob weiter rechts oder weiter links oder doch diagonal ist leider genauso schlimm wie den perfekten Platz für unser Zelt zu finden, aber irgendwann sind wir uns dann doch einig und stellen den Motor ein letztes Mal ab.

Bevor wir uns dann in Carl zum Kochen zurückziehen, gehen wir bei nahezu Vollmond noch eine Runde zum Strand einmal über die Straße und achten immer darauf ob nicht irgendwo ein Kroko herumliegt - aber heute sehen wir keins. Nach dem Essen bauen wir dann zum ersten Mal den Tisch ab und bereiten unser Bett vor für die erste Nacht in Carl. Gute Nacht!

Daintree National Park

Die erste Nacht war erstaunlich bequem. Das Bett über die komplette Wagenbreite ist breiter als gedacht und durch die Fenster am Hochdach kann die Feuchtigkeit raus, sodass noch nicht einmal die Fenster beschlagen. Wir freuen uns daher auf die kommenden Nächte.

Nach dem morgendlichen Müsli und einer Dusche werfen wir den Motor wieder an und tuckern weiter nach Norde. Bevor wir mit Fähre über den Fluss zum Daintree Nationalpark übersetzen, machen wir aber einen Abstecher im gleichnamigen Ort. Der Ort ist mehr als überschaubar, aber es gibt neben einen Grillplatz auch ein Restaurant und einen Campingplatz, den wir erst einmal in Augenschein nehmen. Definitiv eine Option für heute oder morgen Nacht. Dann geht es für mich noch zur "Touristen-Information" in Form eines Schreibtisches im Souvenir-Laden gegenüber, wo ich mich über die Bootstouren auf dem Daintree River erkundige. Danach schlendern wir hinunter zum Fluss, wo wir von einer Bank aus...

...die grünen Hügel am anderen Ufer betrachten.

Da es hier sogar schnelles mobiles Internet gibt, suchen wir nach einem Stellplatz im Nationalpark für diese Nacht. Es gibt zwar Holiday Parks, die aber ziemlich überteuert sind, dagegen gibt es einen sehr günstigen Nationalpark-Campingplatz direkt am Noah Beach. Die Buchung ist nur online oder per Telefon möglich, aber da wir ja gerade Internet haben, ist schnell ein Platz reserviert und die Buchungsnummer auf dem Handy.

Als der Stellplatz für die Nacht gesichert ist, fahren wir die paar Kilometer zur Fähre, kaufen ein Ticket und setzen über.

Die Fähre sieht nićht unbedingt vertrauenserweckend auf, dafür stehen wir ganz vorne - Pole Position!

Kaum sind wir von der Fähre, stehen wir mitten im Urwald und die winzige Straße schlängelt sich steil auf den 200 Meter hohen Hügel hinauf. Oben gibt es natürlich einen Aussichtspunkt...

...mit Blick auf die Mündung des Daintree River, ein einziges Kroko-Paradies.

Danach übernimmt Pia das steuer und lässt Carl rasant den Hügel auf der anderen Seite wieder herunter rollen. Die Straße ist schmal, aber es gibt auch kaum Verkehr, was vermutlich mal wieder an der Jahreszeit liegt. Gefühlt alle paar hundert Meter gibt es Speed-Bumps und es stehen Schilder an der Straße, die vor kreuzenden Cassowaries warnen. Diese riesigen Vögel in der Größe von Straußen sind pechschwarz mit leuchtend blauem Hals und Kopf (einfach mal googlen). Auch auf den wenigen Wanderwegen stehen immer wieder Warnschilder, die vor den Riesen warnen, da sie wohl nicht allzu scheu sind und ziemlich gefährlich werden können, wenn man sich ihnen nähert. Die Wahrscheinlichkeit auf ein Cassowary zu treffen ist zawr nicht allzu hoch, ...

...dennoch gibt es wohl viele Autounfälle, bei denen die riesigen Vögel überfahren werden, da sie im dichten Wald wohnen und man sie erst sieht, wenn sie schon mitten auf der Straße stehen.

Nach einer kurzen Fahrt legen wir am ersten der vier "Board Walks" im Park einen Stop ein. Zunächst steht allerdings die Mittagspause auf dem Plan und nachdem Carl nach dem Spülen seine Pfütze auf dem Parkplatz hinterlassen hat, machen wir uns auf eine kleine Runde durch den Regenwald. Wir folgen dem Holzsteg,...

... der Platz für die Bäume macht.

Manche Bäume haben Mitbewohner, die an ihnen nach oben klettern,...

...andere Bäume umarmen sich gegenseitig.

Es ist zwar ganz witzig hier durch den feuchten Regenwald zu schlendern, sonderlich spektakulär ist es allerdings nicht. Nach 20 Minuten sind wir daher schon wieder zurück auf dem Parkplatz und fahren weiter in den Nationalpark hinein. Kurz vor unserem Campingplatz erreichen wir wieder die Küste und stellen Carl kurz nach 16 Uhr nach immerhin knapp 90 gefahrenen Kilometern auf den Stellplatz für die Nacht.

Auf den ca. 15 vereinzelten Stellplätzen im dichten Wald sind neben uns nur drei andere Campervans hier. So haben wir auch den keine 50 Meter entfernten Strand ganz für uns alleine. Als wir aus dem Wald auf den Strand gelangen, ...

...wundern wir uns über die seltsamen Formationen im Sand.

Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass hier ganz schön viele Krabben am Werk sind.

Bei einsetzendem Nieselregen schlendern wir über den so verzierten Strand, ...

...bis der Strand auf der einen Seite hinter einem Fluss in Felsen und Wald über geht.

Ob da wohl irgendwo ein Kroko wohnt?

Wir bezweifeln es, wollen es aber auch lieber nicht herausfinden. Statt dessen überquert Pia lieber den kleinen Fluss und kraxeln auf die Felsen auf der anderen Seite. Wir schaffen es wieder heil zurück und machen es uns bei Sonnenuntergang in Carl gemütlich. So eine Batterie und Licht hat schon was. Da kann man auf bei Dunkelheit sehr bequem auf den Bänken herum lungern, kochen, Blog schreiben oder ein Buch lesen bis man müde wird...

...und nach dem Zähne putzen ins Bett fallen kann.

Da läuft ein Stein über die Straße!

Auch die zweite Nacht ist gemütlich, vor allem scheint es über Nacht nicht mehr ganz so warm wie gestern gewesen zu sein. Wir schlafen auf jeden Fall sehr gut, frühstücken in aller Ruhe, drehen noch einmal eine Runde über den Strand und fahren dann gegen halb 11 weiter. Für heute steht Cape Tribulation, das nördliche Ende des Nationalparks (zumindest für nicht-Allrad Autos) auf dem Plan. Nach knapp 8 km sind wir dann auch schon da und erkunden zusammen mit den anderen Touristen die kurzen Wege um die Bucht.

Allzu viel anders als die Wanderung gestern ist es eigentlich nicht, man läuft nur etwas näher am Strand entlang...

...immer neben den Mangroven.

Da das Wetter heute nicht sonderlich gut ist und der Himmel sich eher in grau präsentiert, ist die Aussicht auch nur mäßig und wir verlassen den Aussichtspunkt am Ende des Weges schnell wieder. Nach einem kurzen Spaziergang zu einem etwas einsamer gelegenen Strand, steigen wir wieder in Carl und machen uns auf den Weg zurück nach Süden. In Cape Tribulation legen wir noch einen kurzen Stop an einem Souvenirladen/Supermarkt ein, aber da die Preise hier mindestens dreimal so hoch sind wie außerhalb des Parks, kaufen wir unser Toast lieber heute Abend.

Nebenan ist ein weiterer Holzsteg durch den Wald. Pia lässt der Wald aber kalt und bleibt lieber in Carl um Blog zu schreiben, während ich eine weitere Runde durch den Regenwald drehe.

Neben den ganzen Pflanzen gibt es hier natürlich auch noch andere Bewohner.

Nach dieser Runde ist aber auch mein Bedarf an Regenwald für den Tag gedeckt...

und wir kurven über die schmalen Straßen zurück zur Fähre.

Als wir unterwegs sind, entdecke ich aus dem Augenwinkel auf einmal einen riesigen schwarzen Stein im Rückspiegel, der gerade über die Straße läuft. Ich trete sofort auf die Bremse und als wir uns umdrehen, sehen wir ein riesiges Cassowary gemütlich die Strßae queren. Um ein Foto zu machen ist es eh zu spät und es ist auch zu weit weg, daher versuchen wir es erst gar nicht, sondern schauen nur gebannt auf den Vogel. So schnell er gekommen ist, so schnell ist er aber auch wieder im Wald verschwunden und obwohl wir noch umdrehen, ist weit und breit nichts mehr zu sehen.

Wir fahren also weiter zur Fähre, setzen über und steuern erneut Daintree an. Da es mittlerweile schon nach 15 Uhr ist, ...

...gilt der erste Stop aber dem Grillplatz.

Wieder stellen wir fest, dass so ein Kühlschrank einfach praktisch ist. So sind wir jederzeit bereit zum Grillen ohne erst den nächsten Supermarkt ansteuern zu müssen. Nach der späten Mittagspause mit Steaks und Kartoffelsalat rollen wir dann 100 m weiter zum bekannten Campingplatz und zahlen einen Stellplatz für die Nacht. Schnell Carl an die Steckdose einstöpseln,...

...dann ist Feierabend für heute.

Schlangen in den Bäumen und Krokodile im Fluss

Die Nacht ist allerdings etwas "kürzer", denn um halb 10 stehen wir abfahrtsbereit am Pier zur Bootsfahrt über den Daintree River. Das Ticket dafür haben wir direkt am Campingplatz gekauft und neben der Fahrt heute morgen, können wir damit auch ein Stück flussabwärts neben der Fähre noch eine Tour machen. Mal wieder merkt man, dass wir in der Nebensaison unterwegs sind, denn neben uns ist lediglich ein anderes Pärchen aus Holland mit an Bord.

Zunächst geht es flussabwärts.

Unseren freundlichen Skipper stört die geringe Besucherzahl allerdings nicht weiter und wir erfahren so einiges über die Gegend, den Nationalpark, die Viehzucht außerhalb und dass es dumm war damals für das Farmland sämtliche Bäume bis zum Fluss zu fällen, da die Ufer vom Fluss unterspült werden und Stück für Stück abrutschen.

Dazu dürfen die Geschichten und Infos zu den Salzwasser-Krokodilen hier natürlich nicht fehlen. Leider ist das Wetter heute nicht wirklich vielversprechend, denn der Himmel ist bewölkt und die Luft nicht allzu warm. Es gibt also keinen Grund für die Krokos aus dem Wasser zu kommen um sich zu sonnen und Energie zu tanken. Denn für die Krokodile geht es einzig und allein um die Temperatur, wie unser Skipper nicht müde wird zu erwähnen.

Wir wussten das vorher schon und rechneten daher nicht unbedingt damit ein Krokodil zu Gesicht zu bekommen, sondern haben uns auf eine gemütliche Bootsfahrt eingestellt - außerdem, wer es nicht versucht, der sieht auch kein Krokodil. Und tatsächlich werden wir irgendwann belohnt und...

...entdecken ein Krokodil im Wasser!

Das Krokodil wirkt auf uns ziemlich groß, ist laut Skipper aber wohl eher klein und daher wohl ein Weibchen oder ein noch nicht ausgewachsenes Männchen. Unser Boot treibt eine Weile vor dem Krokdil, welches reglos im Wasser liegt, uns aber aufmerksam beobachtet. Nach einer Weile fahren wir weiter den Fluss hinab, werden zunächst aber nicht mehr fündig, bis auf ein totes Wallby, das leblos auf dem Fluss treibt. Auf der Tour vor uns hat ein Krokodil wohl mit dem toten Wallby "gespielt". So drehen wir nach einiger Zeit wieder um und steuern Daintree an.

Nur dem scharfen Blick unserer Mitfahrer ist es dabei zu verdanken, dass wir ein anderes Krokodil,...

...gut getarnt zwischen Holzstämmen, Blättern und Gras...
...in einer kleinen Bucht im Fluss zu entdecken.

Das Boot treibt ganz schön nah an das Kroko heran und unser Skipper setzt immer wieder vor uns zurück um in der Strömung die Position zu halten. Zum Glück lässt sich das Kroko davon nicht beeindrucken und wir haben genug Zeit zum Staunen. Irgendwann reißen wir uns wieder los und fahren zurück zum Ausgangspunkt, wo wir eine gute Stunde nach Abfahrt wieder anlegen. Wir sind glücklich über unsere Entscheidung die Tour gemacht zu haben und bedanken uns beim Skipper.

Zurück auf dem Campingplatz sind unsere beiden Nachbarn schon abgefahren und...

...Carl steht ganz schön einsam und verlassen herum.

Nachdem wir den Wassertank wieder gefüllt haben, machen wir uns dann auch auf den Weg und entscheiden uns die zweite Bootstour auch noch zu machen. Theoretisch könnten wir mit dem Ticket innerhalb der nächsten 30 Tage beliebig oft mit den Touren mitfahren. Schaut man sich die Berichte über die Touren im Internet an, sind so manche Touristen scheinbar mehr als verärgert, wenn sie auf so einer Tour keine Krokodile sehen. Da ist so ein Angebot wohl eine gute Lösung, auch wenn so eine Reaktion für uns mehr als unverständlich ist und sich der Skipper auf der zweiten Tour quasi permanent dafür entschuldigt, dass er die Natur nun mal nicht beeinflussen kann und sich die Krokodile bei dem schlechten Wetter einfach unter die Wasseroberfläche verziehen und damit mehr oder weniger unsichtbar sind.

Wir fahren also einige Kilometer flussabwärts und warten dann einige Zeit auf dem Parkplatz bis die nächste Bootstour startet, auch wenn das Wetter gerade eher regnerisch ist und die Wahrscheinlichkeit auf Krokos zu treffen damit weiter schwindet. Um kurz nach 13 Uhr sind wieder wieder auf dem Fluss unterwegs und wieder sind neben uns nur fünf andere Leute mit an Bord.

Wie schon erwähnt, sehen wir auf dieser Tour kein Krokodil. Wobei das so nicht ganz stimmt,...

...denn ein kleines Kroko finden wir noch.

Auch wenn es das einzige Krokodil auf dieser Tour bleibt, heißt das nicht, dass wir nicht viele Tiere zu sehen bekämen, denn es sind viele...

...bunte Vögel...
...an den Ufern unterwegs.

Bei genauerem Hinsehen und etwas Glück, kann man auch einigeandere Tiere...

...in den Bäumen entdecken.

Auf der Rückfahrt fängt es an heftig zu regnen und die Tierwelt zieht sich zurück. Wir sind aber mehr als glücklich mit den Touren und starten anschließend um halb drei mit Carl wieder in Richtung Süden. Nach ein paar Kilometern, steuern wir den Woolworth in Mossman an, füllen unsere Vorräte auf und kaufen uns etwas zum Mittagessen. Danach steuern wir einen kleinen Rastplatz an und beobachten beim Essen den Regen. So ein festes Dach über dem Kopf ist doch wirklich schön.

Hinter Mossman verlassen wir dann die Küste und schlängeln uns über unzählige Kurven auf 500 Meter hinauf. Die Entscheidung in diese Richtung zu fahren beruht allein auf dem Wetterbericht und tatsächlich ist es hier oben fast sonnig. Nach knapp 65 km Fahrt erreichen wir dann auch schon unser Ziel, die Rifle Creek Rest Area. Hier darf man kostenlos campen und neben den Toiletten gibt es sogar eine Dusche. Der Platz ist gut gepflegt und auch entsprechend voll. Trotzdem finden wir noch ein sehr schönes Plätzchen und machen es uns draußen auf unseren Campingstühlen bequem.

Wie so oft haben wir neben unseren Nachbarn noch andere neugierige Beobachter um uns herum. Diesmal ist es ein ziemlich lautstarker...

...Kookaburra, der eher nach einem aufgescheuchtem Affen klingt, als nach einem Vogel.

Nach Sonnenuntergang zieht er sich aber zurück und wir bauen nach dem Abendessen unser Bett auf und legen uns hin.

Auf der anderen Seite der Berge

Der nächste Morgen beginnt recht spät. Wir schlafen sehr gut und sehr lange, bevor wir die Vorhänge aufziehen und einen Blick nach draußen werfen. Das Frühstück gibt es draußen an unserem Campingtisch, während wir unseren Nachbarn beim Zusammenpacken beobachten. Danach gehen wir noch schnell duschen und als wir dann auch bereit zum Aufbruch sind...

...sind wir fast alleine auf dem Campingplatz.

Der Plan für heute ist noch ungewiss, aber auf meiner Karte sind diverse Punkte, die Wanderwege und Seen in der Umgebung markieren, die mehr oder weniger auf dem Weg liegen. Es gäbe auch die Möglichkeit in Kanu zu mieten und ein paar Stunden zu paddeln, wir haben also die Qual der Wahl und dass wir so spät losgekommen sind macht die Wahl irgendwie nicht einfacher. Aber schließlich ist das hier auch kein Rennen und wir fahren einfach mal drauf los, der Rest wird sich schon irgendwie ergeben.

So fahren wir über schnurgerade Straßen durch karge Landschaften,...

...bis wir nach guten 70 km gegen 13 Uhr in Atherton eine Tankstelle ansteuern. Kurz dahinter liegt neben der Straße ein Spielplatz mit diversen Grillstellen und wir entscheiden uns eine Mittagspause einzulegen. Der nächste Woolworth ist nicht weit entfernt...

...und schon bald brutzeln die Spieße auf dem Grill.

Während ich meinem Bewegungsdrang nachgehe und ein paar Runden um den Spielplatz drehe, bekommt Pia Besuch...

...von einem neugiereigen Huhn.

Diese nicht allzu scheuen schwarzen Hühner mit ihrem roten Kopf und gelben Hals sind auch schon im Daintree herumgelaufen und gucken wohl, ob etwas vom Grill fällt. Allerdings haben die Hühner bei uns heute Pech und wir genießen unser Mittagessen auf den Bänken, während eine Frau mit ihrem riesigen SUV ankommt und eine Horde Kinder den Spielplatz erobert.

Nachdem wir zusammengepackt, den Grill wieder abgewaschen und gespült haben, wollen wir noch schnell Wasser auffüllen. Der passende Wasserhahn ist auch schnell gefunden, allerdings ist der Schlauch etwas kurz, so dass wir einmal wenden und gegen die Einbahnstraße zum Toiletten-Häuschen fahren müssen. Natürlich kommt genau dann eine grimmige ältere Frau und beschwert sich, dass wir die Straße blockieren. Im zweiten Anlauf ist der Tank dann aber wieder voll und auch die Batterie wäre bereit für eine zweite Nacht ohne Strom - den entsprechenden kostenlosen Campinplatz hätten wir auch schon im Auge.

Nach unserer Mittagspause verwerfen wir allerdings unsere Wanderpläne - das eine Wanderwege-Netz hat sich bei genauerer Recherche sowieso als Bikepark entpuppt - und fahren zum Lake Tinaroo. Ein kurzer Anruf beim Caravan Park und Kanuverleih am Seeufer hat ergeben, dass wir hier auch spontan noch ein Kanu für ein paar Stunden kriegen würden. Auf dem Weg passieren wir sogar den kostenlosen Campingplatz, der zwar mitten im Dorf liegt, aber doch ganz vernünftig aussieht, wenn auch nicht ganz so schön liegt wie der Platz von letzter Nacht.

Am See angekommen scheint alles wie ausgestorben. Wir parken Carl neben einem Park direkt am Seeufer und steigen aus. Leider war es das auch schon wieder mit sonnigem Wetter und uns empfängt ein eher kalter Wind. Also erst einmal Kaffeepause. Aber auch danach ist die Motivation Kanu zu fahren irgendwie nicht höher und wir verwerfen den Plan wieder...

...um eine Runde am Seeufer entlang zu spazieren.

Der Park am Seeufer ist riesig mit unzähligen Grillplätzen, Bänken und Tischen. Und wir sind alleine unterwegs. Ab und an begegnen wir ein paar Leuten, die mit ihren Hunden eine Runde drehen, aber mehr ist nicht los. Auch viele der Häuser scheinen eher Ferienhäuser zu sein und sind momentan scheinbar unbewohnt.

Wir laufen eine Stunde am Seeufer entlang, beobachten zwischendurch eine Gruppe Senioren, die mit ihren Kanus gegen den Wind und die Wellen auf dem See kämpfen und sind doch ganz froh an Land geblieben zu sein. Zurück bei Carl fällt dann auch die Entscheidung, dass wir den Caravan Park am See links liegen lassen und auf dem kostenlosen Platz in Kairi übernachten. Da es aber erst Nachmittag ist und man hier weder den Sonnenuntergang sieht, noch mit dem Camper in die Nähe des Ufers kommt, entscheiden wir uns noch einmal zurück, an unserem Platz für heute Nacht vorbei und 20 km weiter einen anderen, kleineren See anzusteuern.

Der Lake Eacham liegt in einem Nationalpark und die Gegend ist deutlich gemütlicher und vor allem gibt es weniger Wind. Wir parken Carl, nehmen uns zwei Bier aus dem Kühlschrank...

...und stellen unsere Campingstühle vor dem See auf.

Natürlich treffen wir auch hier wieder auf Scharen von neugierigen Hühnern.

Mit einem Buch in der Hand genießen wir die Aussicht und warten auf den Sonnenuntergang oder das Auftauchen des einsamen Krokodils, dass den See bewohnt. Irgendwann taucht ein leerer Bus auf und der Fahrer beginnt einen Tisch mit Bechern, Tellern und ein paar Boxen belegter Brötchen zu füllen. Damit wird der Tisch natürlich schlagartig sehr interessant für die Hühner um uns herum und der Tisch ist schnell eingekreist. Ab und an steht auch mal ein Huhn auf dem Tisch, kann mit den Brötchen in den Plastik-Boxen aber nichts anfagen.

Kurze Zeit später taucht vom Seeufer auch die zugehörige Busladung Backpacker auf, die scheinbar weiter hinten irgendwo baden waren und sich jetzt über die Brötchen her machen. Zwischendurch gibt es immer mal wieder einen Aufschrei, wenn sich ein Huhn auf den Tisch gewagt hat. Wir werden auf jeden Fall gut unterhalten und freuen uns über unser Bier.

Als die Sonne untergeht, verlagert sich das Geschehen weiter ans Seeufer und sämtliche Selfie-Sticks werden ausgepackt, denn die Sonne liefert heute einen wirklich...

...sehenswerten Sonnenuntergang!

Leider dauert es nicht lange, dann ist die Sonne hier oben auch schon weg und die Backpacker im Bus. Wir trinken noch in aller Ruhe unser Bier aus und überlegen kurz, ob wir trotz Verbot nicht einfach heute Nacht hier stehen bleiben. Aber da direkt hinter dem Parkplatz eine kleine Durchgangsstraße verläuft und wir dazu noch in einem Nationalpark sind, verwerfen wir die Idee schnell wieder, immerhin ist der Platz in Kairi ja auch nur 20 km entfernt.

Im Dunkeln fahren wir also zurück und finden einen kleinen Stellplatz am Rand des gut gefüllten Campingplatzes. Gas auf, Licht an, dann gibt es Abendessen, bevor wir erneut unsere Sitzbänke zum Bett umbauen und es uns darauf bequem machen.

Zurück zur Küste

Heute schlafen wir nicht ganz so lang, aber die Frühaufsteher auf dem Platz sind trotzdem schon längst verschwunden. Da der Platz aber immer noch gut gefüllt ist, scheitert unser Versuch zur Toilette zu gehen, da es hier lediglich eine einzige Toilette und eine Dusche für den gesamten Platz gibt. Also sind wir gegen 9 Uhr schon wieder unterwegs und steuern die nächste Toilette am Ortsrand an. Da es hier nicht sonderlich gemütlich ist, fahren wir gleich weiter und finden nach ca. 25 km einen gut gefüllten, aber ruhigen und schön gelegenen Parkplatz direkt an einer Weide, der, wie wir später herausfinden, zum Seniorenheim nebenan gehört. Ein perfekter Parkplatz in der hintersten Reihe, also der ersten Reihe an der Weide ist auch noch frei, wir parken Rückwärts ein, öffnen die Heckklappe und haben beim Frühstück einen perfekte Ausblick. Carl hinterlässt nach dem Spülen aber natürlich mal wieder einen nassen Fleck auf dem Parkplatz, daran können wir uns noch nicht so ganz gewöhnen.

Gut gestärkt fahren wir nur ein paar hundert Meter weiter, wo wir erneut anhalten und im Malanda Falls Conservation Park eine kleine Wanderung einschieben.

Ist da was im Baum?

Die kleine Runde durch den Wald ist schnell beendet und schon sind wir wieder unterwegs. Da heute schon Tag 6 mit Carl ist, also die Halbzeit schon längst vorüber, müssen wir so langsam schon wieder daran denken, dass wir in vier Tagen wieder in Cairns sein müssen. Die letzten Tage waren wir in Richtung Süden unterwegs und würden auch gerne noch ein Stück weiter im Landesinneren nach Süden fahren. Leider fehlen die passenden Straßen dazu. So haben wir in Millaa Millaa die Wahl auf direktem Wege wieder zurück zur Küste zu fahren oder einen "Schlenker" von Minimum 400 km zu fahren, bis wir wieder bei Townsville wieder die Möglichkeit haben zurück zur Küste zu fahren. Da wir aber leider schon wieder an die Rückgabe denken müssen und uns nicht hetzen wollen, nehmen wir den direkten Weg nach Osten zur Küste.

Lieber entspannt ein paar Kilometer weniger fahren.

Die letzten Blicke auf die Landschaft von oben, bevor es wieder runter zur Küste geht.

Neben der Straße, die sich steil ins Tal stürzt, finden wir auf der Karte einen Wanderweg zu einem Wasserfall und legen erneut einen Stop ein. Über den einsamen Weg gehen wir die ca. 2 km zum Wasserfall. Schon an einem kleineren Wasserfall unterwegs musste ich mich zurückhalten nicht gleich ins Wasser zu springen, an unserem Ziel muss es dann einfach sein, auch wenn wir weder Badesachen noch Handtücher dabei haben.

Rein ins Wasser!

Notdürftig mit dem Buff abgetrocknet treten wir wieder den Rückweg an. Zum Glück hat unser Timing für die Wanderung gepasst, denn auf halbem Weg kommt und eine Ladung Backpacker in Badesachen entgegen, die sicher auch auf dem Weg zum Wasserfall sind. Da hat es sich dann mit der Idylle und Einsamkeit.

Zurück bei Carl werfen wir erst einmal den Herd an, denn es wird höchste Zeit für die Mittgspause!

Danach dann noch einen Kaffee.

Bevor wir weiter fahren, der übliche Blick auf den Akkustand.

Noch 12,8 Volt, das sollte noch knapp für eine Nacht ohne Strom reichen, außerdem fahren wir ja auch noch ein gutes Stück. Also brauchen wir auch heute nicht unbedingt Strom und haben freie Stellplatzwahl. Zurück an der Küste fahren wir noch 40 km weiter nach Süden. Unser heutiges Ziel ist Mission Beach, welches wir nach knapp 160 km erreichen und wo es einige Caravan Parks am Meer gibt. Da es aber schon wieder spät wird, bzw. die Sonne bald wieder einmal untergeht, hoffen wir nicht lange suchen zu müssen und steuern auf gut Glück unseren Favoriten an: Bingil Bay. Der Campingplatz gehört zum Nationalpark nebenan, hat ganze 7 Plätze und angeblich darf man auch mit kleinen Campervans auf die Stellplätze.

Wir glauben eigentlich nicht, dass wir so spät noch einen Platz finden, haben aber wieder das Glück der Nebensaison. Es sind sogar noch drei Plätze frei und der Wärter, der in seinem Wohnwagen am Anfang vom Platz lebt, lässt uns in Ruhe dem perfekten Platz wählen. Wir parken anschließend mit dem Heck in Richtung Strand und können die Füße aus dem Kofferraum quasi in den Sand stecken. Ein perfekter Platz!

Zum Sonnenuntergang genießen wir unser Bier auf den Campingstühlen und lassen uns den Wind vom Meer um die Nase wehen, bevor wir uns hinlegen um noch ein wenig zu lesen und der Brandung zu lauschen.

Strandwanderung

Als wir morgens aufwachen, öffnen wir schnell die Heckklappe und schauen kurz auf Meer bevor wir uns noch einmal rumdrehen.

So muss ein Tag anfangen!

Nach einer guten Stunde in unserem Strandbett knurren unsere Mägen und wir ziehen nach draußen auf die Campingstühle um.

Zeit für Frühstück.

Wir lassen uns heute morgen viel Zeit und sitzen lieber noch in unseren Campingstühlen und lesen ein wenig. Irgendwann wird es trotzdem Zeit und gegen 11 Uhr füllen wir noch einmal Wasser auf und machen uns auf den Weg. Auf der engen Zufahrt zum Campingplatz werden gerade die Straßengräben neu ausgehoben, also warten wir kurz bis der Bagger uns durch lässt und fahren dann nur einige Kilometer weiter bis Mission Beach. Hier gibt es einige Holiday Parks, auf die wir einen Blick werfen wollen, denn nach den letzten Nächsten ohne Strom, geht Carl's Batterie so langsam der Saft aus.

Im Vergleich zu Bingil Bay sind diese riesigen Plätze in zweiter Reihe am Strand nicht allzu einladend und wir verschieben die Entscheidung schnell auf später. Immerhin haben wir auch noch keine Ahnung, was wir heute machen sollen. Es gäbe ein paar wenige Bootstouren und Schnorcheltouren, aber vermutlich sind wir dafür sowieso schon viel zu spät dran. Wir lassen Carl daher an der Straße stehen und schlendern ein paar Meter am Strand entlang zum Visitor Centre, in das es mich natürlich zieht. Die beiden Damen sind sehr freundlich und rufen noch kurz die Dame an, die mit ihrem kleinen Boot nachmittags zum Schnorcheln raus fährt, aber heute und vermutlich auch morgen ist der Seegang zu stark und sie fährt nicht raus. Alternativ könnten wir eine Bootstour machen, die uns aber nicht so begeistert und schließlich entscheiden wir uns dafür lieber etwas wandern zu gehen. Die Strecke ist auch schnell gefunden, denn die beiden Damen schwärmen davon, wie schön die Aussicht wäre. Dann werden noch schnell die Gezeiten gecheckt, denn einen Teil kann man nur bei Ebbe passieren und man sollte zusehen vor der Flut wieder zurück zu sein. Heute kommt das Wasser erst am späten Nachmittag wieder, perfekte Voraussetzungen also. Wir bedanken uns bei den beiden und machen uns auf den Weg zurück zu Carl.

Nach ca. 15 km Fahrt erreichen wir den Startpunkt in South Mission und legen erst einmal eine Mittagspause ein. Gut gestärkt lassen wir Carl in seiner Pfütze stehen und gehen los in Richtung Lugger Bay. Da neben uns nur ein einziges anderes Auto am Startpunkt steht, ist auch auf dem Weg kaum etwas los und wir laufen alleine über die Holzstege neben dem Wasser, bis wir in den Wald abbiegen. Aber nach kurzer Zeit kommen wir weiter oben wieder aus dem Wald heraus und steigen über eine Treppe hinunter zum Strand.

Auch hier waren die Krabben wieder fleißig und haben unzählige Sandkugeln hinterlassen.

Hier verläuft der Weg für einen guten Kilometer über den Strand, bevor wir einen kleinen Fluß queren...

...und über sandige Pfade...

...zwischen Wiesen und Mangroven hindurch schlendern.

Vermutlich steht bei Flut das Wasser bis zu den Wiesen und in den Mangroven wären Krokodile kaum zu erkennen. Auch bei Ebbe halte ich die Augen offen. Zwischendurch geht der Weg immer wieder steil die Hänge hinauf, wo wir auf einem Aussichtspunkt eine Pause einlegen und uns vor der Sonne verstecken so gut es geht. Leider ist im Wasser nicht viel los und wir können keine Krokodile, Wale oder Schildkröten erkennen. Mit Fernglas, zur richtigen Jahreszeit und bei weniger blendender Sonne ist der Platz hier oben aber sicherlich eine gute Wahl.

Ich blicke zwischendurch wohl öfter als nötig auf die Uhr, damit wir später nicht von der Flut überrascht werden, während Pia dagegen eher gelassen ist und noch weiter gehen will. Mit einem Auge auf der Uhr geht es also noch ein Stück weiter,...

...diesmal wieder über Holzstege,...

...bis wir beim felsigen Strand von Turtle Bay wieder auf Meereshöhe sind.

Hier wachsen sogar Ananas (oder so etwas in der Art)!

Nach einem kurzen Stop bei Turtle Bay treten wir dann den Rückweg an. Bei den Mangroven ist auch auf dem Rückweg weder von Wasser noch von Krokodilen etwas zu sehen, die Sorgen waren mal wieder umsonst. Barfuß laufen wir durch das Wasser am Strand und bleiben noch einen Augenblick am Strand sitzen, bevor wir über die Treppe wieder in den Wald gehen und uns auf den Weg zurück zu Carl machen.

Mittlerweile ist es halb vier und wir müssen uns überlegen, wo wir die Nacht verbringen wollen. Daher fahren wir auf einer anderen Strecke wieder zurück in Richtung Mission Beach und schauen uns die Caravan Parks an, so wirklich begeistern kann uns allerdings keiner, dafür war Bingil Bay einfach zu perfekt. Wir steuern daher lieber den nächsten Woolworth an um unsere Vorräte aufzufüllen und entwerfen beim Einkauf einen Plan. Ein Stück weiter nördlich gibt es einen weiteren Campingplatz, der direkt am Strand liegt und Stellplätze mit Strom hat. Da es keine Straße direkt an der Küste gibt, müssen wir wieder den Bruce Highway ansteuern und nach ein paar Kilometern wieder zurück zur Küste fahren.

Ganz ungelegen kommt die etwas umständliche Anfahrt nicht, denn im Hinterkopf haben wir noch einen Alternativplan falls uns der Platz nicht gefällt: Da wir ja eine Weile fahren werden, wird ja auch unsere Batterie wieder geladen. Wir könnten es also riskieren einfach wieder zurück zu unserem Stellplatz von letzter Nacht zu fahren, hoffen, dass noch ein Platz frei ist und dass die Batterie noch für eine weitere Nacht durchhält.

Natürlich kommt es auch genau so, nur wollten wir uns nicht eingestehen, dass wir auch so einfach eine Stunde wild durch die Gegend hätten fahren können, nur um am Ende doch wieder unseren gemütlichen Strandplatz anzusteuern. Aber auch objektiv war der andere Platz nicht wirklich schön und auch schon ziemlich voll. Der Versuch vor der Rückfahrt telefonisch anzufragen, ob in Bingil Bay noch ein Platz frei ist geht leider schief, also riskieren wir es und fahren zurück.

Zum zweiten Mal heute sind alle Sorgen unbegründet, denn es ist noch weniger los als gestern und es ist tatsächlich nur ein einziger weiterer Platz belegt. Wir haben also freie Auswahl, suchen uns einen Platz, wo wir noch einen Meter näher am Wasser parken können und bei Sonnenuntergang...

...legen wir die Beine Hoch und genießen unser Feierabendbier.

Auch am zweiten Abend ist der Platz einfach nur perfekt, auch wenn wir vorsichtshalber etwas früher das Licht ausmachen und lieber unsere Stirnlampen nutzen. Meistens sind aber auch die aus und wir liegen bei offener Heckklappe auf unserem Bett und hören dem Meer zu.

Der vorletzte Tag mit Carl

Wie schon gestern starten wir auch heute gemütlich in den Tag um unseren wunderschönen Stellplatz voll auszunutzen. Zuerst also morgens die Heckklappe auf, bevor wir uns noch einmal umdrehen, Frühstück am Strand und dann ganz gemütlich unsere Sachen wieder einpacken. Gegen 11 Uhr sind wir bereit und starten in den vorletzten Tag mit Carl. Die Strecke ist ziemlich langweilig, wir kurven wieder den mittlerweile bekannten Weg zurück zur Hauptstraße und fahren dann auf selbiger in Richtung Norden.

Nach gut einer Stunde machen wir Halt am Johnstone River in Innisfail. Weder die Stadt noch das Wetter sind allzu gemütlich, immerhin finden wir die gesuchte Postfiliale auf Anhieb und schicken noch ein paar Postkarten ab. Wieder bei Carl drehen wir noch eine Runde durch das Gewerbegebiet auf der Suche nach einer Wäscherei, entscheiden uns dann aber doch dagegen jetzt stundenlang bei Nieselregen im Auto oder in der Wäscherei zu sitzen. Also zurück auf die Hauptstraße und weiter nach Norden.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt verlassen wir dann bei Babinda noch einmal die Hauptstraße und fahren durch ein kleines Tal zu den Babinda Boulders. Auf dem großen Parkplatz am Ende der Straße ist einiges los, bevor wir aber zum Fluss gehen und uns den Devil's Pool anschauen, machen wir erst einmal Mittagspause.

Zwischendurch laufen immer wieder Leute in Badehose an uns vorbei, die gerade im Fluss baden waren. Das extrem klare und ruhige Wasser lädt tatsächlich zum Baden ein. Das Wetter leider weniger.

Eine Runde schwimmen im Regen? Nass wird man ja sowieso.

Wir entscheiden uns erst einmal dagegen und steuern lieber den Wanderweg zu den Devil's Pools an, auch wenn der Regen gerade mal wieder aufhört.

Kurz hinter der Badestelle ändert sich der Fluß schlagartig. Das Wasser rauscht mit einem Affenzahn durch einen Canyon und zwischen den riesigen Steinen hindurch.

Baden nicht zu empfehlen!

Wir steuern wie es sich gehört die Aussichtspunkte am Weg an und lesen uns die Legenden durch, die sich um diese Steine ranken. So bestaunen wir eine Weile den Fluss bevor wir zurück gehen. Jetzt wäre nur noch eine Frage zu klären: Gehen wir noch schwimmen? Für Pia ganz klar Nein!

Für mich: eindeutig ja!

Nach einer Weile gewöhnt man sich sogar an das kalte Wasser, bzw. muss man sich eine nicht ganz so kalte Stelle im Fluss suchen. Hier machen oft wenige Meter den Unterschied zwischen kalt und eiskalt! Dann doch lieber nur kalt.

Frisch gebadet geht es zurück zu Carl, schnell umziehen und wieder los. Hier könnte man zwar auch stehen bleiben, aber heute soll es auf jeden Fall ein Platz mit Strom sein. Den haben wir uns natürlich auch schon rausgesucht und im zweiten Anlauf finden wir auch die Einfahrt zum Campingplatz. Wir werden freundlich von einer Dame empfangen und bekommen einen Platz direkt neben dem Cooking Shelter. Perfekt!

Den verregneten Abend verbringen wir damit Postkarten zu schreiben und den letzten Abend in Carl zu genießen, bevor wir uns morgen schweren Herzens wieder trennen müssen.

Carl Wash

Heute ist es soweit. Wir müssen unsere sieben Sachen wieder aus sämtlichen Fächern, Kisten und Schubladen zusammen suchen und in unsere Rucksäcke packen. Ein letztes Mal Wasser auffüllen und das Stromkabel zusammenlegen. Schön war die Zeit mit Carl, aber es nützt ja nichts, wir wollen schließlich weiter. Vor allem müssen wir Carl rechtzeitig zurückgeben, also nichts wie los!

Gut, Zeitdruck haben wir eigentlich nicht wirklich, da es nur ca. 40 km bis nach Cairns sind. Zeit genug für einen Stop bei unserer nächsten und letzten Unterkunft in Australien úm die Rucksäcke abzuladen. So ganz entspannt bin ich aber auch nicht, schließlich muss Carl sauber zurückgegeben werden, von innen wie außen: Carl wash ist angesagt!

Schön einschäumen...
...und abwaschen.

Als wir fertig sind, sieht Carl aus wie neu. Klar, dass der Himmel auf den letzten Metern zur Mietstation nochmal die Schleusen öffnet. Deutlich vor der Rückgabezeit geben wir die Schlüssel wieder ab und warten gespannt, ob irgendetwas beanstandet wird - wir haben ja alles abgelehnt und irgendwie schienen die Leute damit nicht allzu glücklich. Wir stellen und mental also schonmal auf einen langwierigen Prozess ein und staunen nicht schlecht, als wir nach kaum fünf Minuten nur gefragt werden, ob alles geklappt hat oder uns irgendwas aufgefallen ist und dann die Bestätigung in die Hand gedrückt bekommen und entlassen sind. Wir mutmaßen, dass wir an den Chef geraten sind, denn mehr als einen schnellen Blick in Carl und auf die Tankanzeige konnte er in der kurzen Zeit kaum werfen. Wir freuen uns auf jeden Fall und machen uns noch immer etwas verdutzt darüber wie schnell das ging (im Vergleich zur Abholung) auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle.

Das war also unser Abenteuer mit Carl. Schön wars. Vielleicht legen wir uns demnächst ja auch so einen Camper zu.

Die letzten Tage in Australien

Mit Carl enden dann auch unsere Tage in Australien. Noch zwei Nächte, dann geht unser Flieger nach Bali. Ein neues Land, eine andere Kultur und seit langem nochmal ein Ziel, an dem wir die Sprache nicht sprechen. Und ich fürchte, da helfen auch unsere Spanischkenntnisse aus Südamerika nicht.

Ansonsten passiert an den beiden letzten Tagen in Cairns nicht sonderlich viel. Das zweite Zimmer in unserer Unterkunft wird von einem älteren Motorradfahrer aus Melbourne belegt, mit den wir uns ganz gut verstehen. Auch wenn ich nicht so ganz verstehen, wie man sich hunderte Kilometer auf schnurgerader Straße durch das Outback auf dem Motorrad antut.

Tagsüber wird Wäsche gewaschen und es werden Pläne für Bali geschmiedet, die Abende verbringen wir in der Stadt mit Essen....

...und Bier trinken oder ...
...ein bisschen am Meer abhängen.

Am letzten Morgen räumen wir mal wieder unser Zimmer, dürfen aber so lange in der Wohnung bleiben wie wir wollen.

Das lass ich mir nicht zweimal sagen!

Nachmittags machen wir uns dann auf den Weg ins Zentrum. Am Meer kommt mal wieder eine heftige Regenschauer runter, also setzen wir uns auf unsere Rucksäcke unter das Dach beim Pool...

...und warten.

Aber selbst bei Regen sollte man sich scheinbar gut mit Sonnencreme schützen! Oder die Anzeige wurde seit Wochen nicht mehr geändert...

Nach der Regenschauer ist es dann an der Zeit, dass wir uns ein letztes Mal auf den Weg zur Bushaltestelle machen und zum Flughafen fahren. Wenn es denn nur einen Linienbus dahin gäbe. Es gibt zwar Shuttlebusse und dazugehörige Haltestellen, aber dass man das mindestens einen Tag im Voraus buchen muss erfahren wir erst als wir schon an einer Haltestelle sitzen. Na gut, macht nichts, es gibt ja Uber und um halb 7 stehen wir...

...in der leeren Abfugshalle.

Einziger internationaler Abflug für heute Abend: Bali!

Keine Frage, dass das Einchecken und die Sicherheitskontrollen ziemlich entspannt sind. Mehr als Zeit genug...

...um das restliche Geld sinnvoll zu investieren. Prost!
Noch ein allerletztes Selfie für die Statistik,...

...dann geht es los. Bali wir kommen!