Nach einem entspannten Morgen beladen wir Ronny und verlassen die Malvern Hills, auch wenn es uns hier gut gefallen hat. Wie im letzten Eintrag erwähnt, ist unser nächstes Ziel der höchste Berg Neuseelands, der Mt. Cook. Allerdings fahren wir heute nur ein kleines Stück weiter in Richtung Süden nach Timaru, am Mt. Cook ist für heute schlechtes Wetter gemeldet. Das wollen wir lieber woanders abwarten, denn Unterkünfte am Mt. Cook oder Umgebung sind dünn gesät und entweder ausgebucht oder unbezahlbar.
So verabschieden wir uns von unseren tierischen Nachbarn der letzten Tage und tuckern langsam gen Süden. Unterwegs entdecken wir noch ein paar Wanderwege auf der Karte und beschließen zum Peel Forest abzubiegen. Das Wetter ist zwar nicht optimal, aber als starken Regen kann man das bisschen Wasser von oben auch nicht bezeichnen. Auf dem Parkplatz schlüpfen wir in unsere Wanderschuhe und machen uns auf einen dreistündigen Rundweg. Wie der Name schon sagt, ist hier Wald angesagt...
Uns kommt eine Schulklasse entgegen und die Lehrer wünschen uns viel Glück und meinen, dass sie uns schön viel Matsch hinterlassen hätten. Durch die Spuren von zig Leuten durch den Matsch, ist der nasse Weg teilweise ganz schön rutschig und bietet auch andere Hindernisse.
Oben angekommen, gibt es exakt eine kleine Lücke zwischen den dichten Büschen, welche ...
Der Platz hier oben ist schon besetzt, also machen wir uns weiter auf den Weg nach unten. Ich ärgere mich etwas über die fehlende Aussicht und nehme mir vor, dass wir demnächst alle Wege in denen "Wald" vorkommt vermeiden. Pia dagegen findet es weniger schlimm und bewundert riesige Bäume, Moos, Farne, Vögel und die unterschiedlichen Vegetationen. Nach drei Stunden und nur 7,7 km stehen wir wieder auf dem Parkplatz und wechseln erst einmal unsere matschigen Schuhe, bevor wir weiter fahren.
Knappe 60 km später stehen wir in Timaru am Pak'n Save und kaufen für die nächsten Tage ein. Von hier aus fahren wir wieder ein Stück von knapp 70 km zurück nach Norden zu unserer Unterkunft - nach Neuseeländischen Maßstäben ein Katzensprung.
Als wir von der Hauptstraße abbiegen, finden wir uns in einem Farmgebiet wieder. Alle paar Kilometer kommt eine Hofeinfahrt und zwischendrin verläuft eine 15 km lange, schnurgerade Straße. Wir sind kurz am überlegen, einfach das Lenkradschloss rein zu machen und ein Nickerchen zu halten und irgendwie doch froh nicht hier zu wohnen und die langweilige Straße jeden Tag fahren zu müssen, um irgendwohin zu kommen.
Unsere Unterkunft heute ist ein Zimmer im Haus eines jungen uruguayanischen Pärchens, die vor einigen Jahren hierher ausgewandert sind. Er arbeitet als studierter Landwirt auf der Farm nebenan und sie im Nachbarort.
Wir werden freundlich empfangen und machen uns direkt auf den Weg über die Straße...
Da könnte man sich das doch durchaus noch einmal überlegen, ob man nicht doch hier wohnen will. Aber selbst im Sommer, ist bei dem Wellengang hier sicher nicht an baden zu denken.
bis es dunkel und uns zu kalt wird.
In unserem Zimmer angekommen,
Zum Abendessen gibt es Pizza und wir sitzen mit unseren Gastgebern vor dem Kachelofen und unterhalten uns über Südamerika und Neuseeland.
Als wir morgens aufstehen, sind die Beiden schon lange arbeiten gegangen. Jero macht sich schon um 3 Uhr morgens auf den Weg zur Farm. Wir frühstücken in aller Ruhe und beladen Ronny ein weiteres Mal, bevor wir die Haustür zuziehen (abschließen ist natürlich überflüssig) und abfahren.
Den ersten längeren Halt legen wir nach gut 1,5 Stunden Fahrt am Lake Tekapo ein.
Ein Stück weiter treffen wir auf einige Touristen-Busse an der kleinen,berühmten Kirche am See.
Da sind wir natürlich auch dabei, auch wenn es gerade wieder anfängt zu tröpfeln. Lange bleiben wir daher nicht und machen uns wieder auf in Richtung Mt. Cook. Dazu muss man den knapp 30 km langen Lake Pukaki einmal halb umrunden. Nachdem wir den See hinter einem Hügel das erste Mal erblicken, kommt uns ein leerer Parkplatz am See mehr als gelegen. Wir lenken Ronny direkt bis ans Seeufer und stellen erst später fest, dass das eigentlich ein Fahrradweg war. Aber was soll's, die zwei Radfahrer, die wir sehen scheint es nicht zu stören und so kochen wir in aller Ruhe direkt am Seeufer.
20 Minuten Kochzeit verbraucht in Kombination mit leichtem Wind ganz schön viel Gas. Gut, dass die Kartusche noch voll ist.
Nach dem Essen wird mit Seewasser gespült, bevor wir dem Seeufer zum Mount Cook folgen. Der Parkplatz hier wird langsam immer voller und wir überlassen das Seeufer zwei Motorradfahrern, die auch über den Fahrradweg runter gefahren sind.
Am Fuße des Mt. Cook besuchen wir erst einmal das Visitor Center und erkundigen uns ein wenig. Auf der Karte habe ich einen See zu einer Hütte direkt neben dem Gletscher gesehen, den man heute noch erreichen könnte. Allerdings hat die Hütte nur drei Betten und wenn jemand vor uns da wäre, könnte es sein, dass wir da oben im Zelt übernachten müssten - eine kalte Vorstellung. Zum Glück fragen wir nach und bekommen zur Antwort, dass der Weg wohl langweilig sei, da man zwar direkt neben dem Gletscher laufe, aber außer Unmengen von Schotter auf dem Eis wohl nichts weiter sehen könne.
Mit dieser Auskunft fällt die Entscheidung auf dem DOC-Campingplatz quasi nebenan zu übernachten, der liegt nicht ganz so hoch wie die Hütte und Plätze gibt es anscheinend auch genug.
So bleibt am Nachmittag sogar noch genug Zeit um eine kleine Wanderung am nahe gelegenen Tasman Lake und dem gleichnamigen Gletscher zu unternehmen.
Die Bilder an den Infotafeln an Neuseelands Gletschern zeigen relativ eindrucksvoll, wie schnell die Gletscher hier verschwinden. Vor einigen Jahren sah das hier noch anders aus,...
Eine traurige Geschichte und bald sind sie wohl ganz verschwunden.
Danach entdecke ich mal wieder eine kleine gestrichelte Linie auf der Karte, die über die Moränen am Rand des Sees führt. Pia kommt mit, ist aber relativ schnell über meine dumme Idee am fluchen, da es keine Wegmarkierung gibt und wir immer wieder auf dem wenigen Moos, dass es hier gibt, herumtreten.
Irgendwann kürzen wir unser Abenteuer über die Steine ab und laufen querfeldein auf den Weg zurück. So langsam sollten wir auch zur Campsite fahren und unser Zelt aufbauen.
Auf dem Campingplatz registrieren wir uns und können bei den beiden Mädels, die gerade ihren Kontrollgang machen, sogar per Kreditkarte zahlen. Das Lesegerät ziehen sie einfach aus der Handtasche - Bargeld ist in diesem Land wirklich nahezu unnötig. Der Platz ist voll mit Wohnmobilen und Campern, zwischendrin stehen einige wenige Zelte. Wir befolgen einen Tipp aus dem Visitor Center und fahren bis ganz zum Ende des Platzes, wo wir zwischen einigen anderen Zelten über die Wiese laufen und uns einen ebenen Platz mit möglichst wenig Hasenködeln suchen. Kaninchen laufen hier mehr als genug herum.
Im Nieselregen stellen wir das Zelt auf, danach fängt es richtig an zu regnen. Wir suchen Schutz unter dem Vordach des Toiletten-Häuschens und kochen uns, dick angezogen, noch eine heiße Suppe, bevor wir in unsere Schlafsäcke schlüpfen. Die Nacht verspricht kalt zu werden, also am Besten ziehen wir alles an, was wir haben und sehen dann mal, wie sich unsere Sommerschlafsäcke schlagen.
Die Nacht ist kalt. Sehr kalt. Zumindest in unseren Schlafsäcken. Es friert zwar nicht, aber der Dauerregen die ganze Nacht über macht die Sache nicht besser. Vermutlich sank das Thermometer gerade mal auf 5 Grad, aber es reicht, dass ich nachts irgendwann tatsächlich meine neue Daunenweste aus der Tasche krame und überziehe. Eine lange Hose wäre auch hilfreich gewesen, aber weder abends noch nachts hatte ich Lust die abgezippten Beine meiner Hose wieder dran zu basteln - war dumm, merke ich selber.
Pia ergeht es nicht wirklich besser, aber als sie morgens das Zelt verlässt, während ich noch im Tiefschlaf liege, scheint alles vergessen zu sein.
Während Pia draußen herumläuft und Fotos schießt,...
Mit Kaffee und Müsli geht es schnell besser, auch, wenn Hände und Füße nicht auftauen wollen, und wir genießen die ungetrübte und wolkenlose Aussicht auf die Umgebung. Zu warten bis das Zelt trocken ist, ist aussichtslos, also stopfen wir den nassen Haufen Zeltplane in die Hülle und zu den großen Rucksäcken in den Kofferraum. Die Tagesrucksäcke nehmen wir mit und machen uns zu Fuß auf den Weg vom Campingplatz zum nahe gelegenen Hooker Lake. Alleine sind wir dabei leider nicht, aber die Aussicht ins Tal...
Und die Asiaten machen überall nur im T-Shirt Poser-Fotos. Brr. Mit unseren peruanischen Regenhosen wird uns in der Sonne schnell wieder warm und die kalte Nacht ist vergessen.
Am Gletscher-See angekommen, entgehen wir dem Touristen-Strom ein wenig und laufen nicht zur Bucht, sondern kraxeln einfach geradeaus runter zum Wasser.
Wir könnten hier jetzt Vergleiche mit den Gletschern und Eisbergen in Island anstellen, aber das lassen wir besser. Island und Neuseeland kann man alleine von der Vegetation schon nicht miteinander vergleichen. Vulkanische Aktivität und Gletscher haben sie aber beide.
Also zurück zum Auto und in hoffentlich wärmere Gefilde, weg von den kalten Gletschern. Unser erster Stop ist wieder in der Nähe des Visitor Centers, denn hier gibt es warme Duschen, die genutzt werden wollen - der angepeilte Campingplatz für die nächste Nacht bietet solch einen Luxus nicht!
Frisch geduscht nutzen wir auch noch das großzügige Shelter und kochen unser Mittagessen unter den Augen einer Maus, die hinter den Mülltonnen hin und her rennt. Während wir kochen öffnet draußen der Himmel seine Schleusen und es regnet wieder in Strömen. Wir sind froh, ein festes Dach über dem Kopf zu haben und in diesem Moment nicht mehr auf dem Trail unterwegs zu sein.
Nachdem wir gespült haben, sprinten wir die paar Meter ins Auto und werden trotzdem gut nass. Gut, dass Ronny eine Heizung hat! Aber eigentlich wäre die gar nicht nötig, denn kaum sind wir aus dem Tal heraus ans Ufer des Lake Pukaki gefahren, scheint wieder die Sonne, während wir hinter uns die dicken Regenwolken beobachten.
Unser Ziel für heute ist Lake Ohau, knappe 100 km entfernt. An dessen Ufer gibt es zwei DOC Campingplätze. Nach dem Besuch des ersten schauen wir uns an und entscheiden uns für den abgelegeneren und einsameren Platz, der nach einigen Kilometern Schotterpiste vor uns auftaucht.
Überraschenderweise ist der Campingplatz hier hinten mittlerweile kostenlos, da das DOC aufgegeben hat hier die Gebühren zu kontrollieren, wie ich von zwei Campern erfahre, die selber für das DOC arbeiten. Wir erkunden den Platz und überlegen, wo wir unser Zelt aufstellen wollen. Strategisch klug unter ein paar Bäumen und nahe zum Plumpsklo oder am Ende des Platzes direkt am Seeufer mit freiem Blick.
Wir entscheiden uns für letzteres und fahren Ronny zum ausgewählten Platz. Leider wird das Zeltaufstellen eine Herausforderung, denn das Seeufer besteht aus Schotter mit ein wenig Moos und Unkraut darauf. Liegt sich recht bequem, aber die Heringe wollen nur mit viel Gewühle und Nachdruck in den Boden. Dass Unmengen an Sandflies herumschwirren und jeden unbedeckten Quadratzentimeter Haut anbeißen, hilft auch nicht gerade. Aber unser Insektenspray scheint einigermaßen zu wirken. Mit dicken Steinen als Hammer bewaffnet und der Hoffnung, dass die Heringe das aushalten, ist es schließlich geschafft.
...dazu gibt es in Seewasser gekochte Kartoffeln mit eingeschmuggelter peruanischer Knoblauchsoße.
Wir sitzen noch eine Weile auf der Isomatte vor dem Zelt, bevor die Sonne langsam untergeht und es kälter wird. Heute Nacht ziehen wir definitiv wieder alle Lagen an, die der Rucksack hergibt!
Die Befürchtungen einer zweiten kalten Nacht waren zum Glück völlig unbegründet. Nicht, dass wir eine unserer Zwiebel-Schichten wieder ausgezogen hätten, nur die Daunenweste blieb über Nacht unbenutzt. Nach der entspannenden und warmen Nacht ist Pia wie immer zuerst auf den Beinen...
Scheinbar war es warm genug, dass sie schon im See baden war, als ich noch im Schlafsack gelegen habe. Da kommt natürlich Schwimmneid auf, aber erst nach dem Frühstück und mit mehr Sonne!
Der Morgen verläuft entspannt und am Ende ist sogar unser Zelt trocken, bevor wir die Heringe aus dem Schotter ziehen - was sehr leicht geht und sicher keinem Windstoß stand gehalten hätte. Um kurz nach 11 Uhr düsen wir mit Ronny wieder über die Schotterpiste in Richtung Hauptstraße.
Wohin es geht erfahrt ihr aber erst im nächsten Eintrag.