24.02. - 02.03.2018: Peru

Ankunft Cusco & die Jagd auf die Tickets für Machu Picchu

Wir sitzen gespannt auf die nächste Kolonialstadt im Nachtbus nach Cusco und freuen uns über die bequemen Sitze im ersten Stock direkt über dem Busfahrer. Es ist zwar schon dunkel, aber die Aussicht ist immer noch viel besser als in den anderen Reihen. Als wäre das nicht genug taucht auf einmal der Busstewart auf und serviert uns erst wahlweise Cola oder ein Heißgetränk, um uns dann noch ein kleines warmes Abendessen zu bringen. Wir sind begeistert! Nach dem Essen mummeln wir uns in unsere bereitgestellten Decken und schlafen bis zum nächsten Morgen recht gut. Einzig bei engeren Kurven und den typischen Überholmanövern auf den engen Landstraßen werde ich mal wach. Thomas schläft ziemlich fest, bis sein Wecker kurz vor Ankunft klingelt.

In Cusco kommen wir zum Glück nicht mitten in der Nacht an wie zuvor in La Paz und Arequipa. Es ist schon hell und wir sind erstaunt, dass das Terminal hier verhältnismäßig klein ausfällt, obwohl aus dieser Stadt alle Touren nach Machu Picchu starten, was ja auch unser Ziel ist. Wir ziehen bei den Busunternehmen ein paar Erkundigungen nach Preisen für Fahrten Richtung Machu Picchu und auch nach Lima ein und machen uns im Anschluss auf den Weg in die Stadt.

Das "Café mit Frühstück um die Ecke" zu finden ist nicht so leicht, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Peruaner frühstücken morgens entweder Kaffee mit Sandwich am Straßenstand, gar nicht oder schon eine warme, deftige Mahlzeit im Lokal. Dazu kommt, dass die eigentlichen touristischen Läden hier noch geschlossen haben. Richtung historischem Zentrum finden wir letztendlich ein Café, dass irgendwie wienerisch anmutet und u.a. kontinentales Frühstück anbietet. Ziemlich merkwürdig so mitten in Peru, aber gut war es.

Quer durch die Stadt tingeln wir mit gefüllten Mägen an Markt und Universität vorbei zu unserer Unterkunft. Für knappe 20 Euro haben wir via AirBnB eine kleine Wohnung mit Waschmaschine und Küche gefunden. Perfekt, da Wäsche waschen nach dem Trekking im Colca Canyon bitter nötig ist. Für peruanische Verhältnisse ist die Unterkunft verhältnismäßig teuer, aber die Waschmaschine soll uns ja die Gebühren der Wäscherei sparen. Wir werden herzlich von unserer Gastgeberin schon vor dem Haus empfangen und wissen bald, wofür wir mehr bezahlt haben. Das Appartement hat schlappe 4 Schlafzimmer auf 2 Etagen, ein Wohn-/Esszimmer, einen Balkon mit Waschmaschine, eine Küche und 2 Bäder! Außerdem kriegen wir noch frei Haus einen Haufen Informationen zu unserer geplanten Tour nach Machu Picchu. Perfekt!

Ausblick vom Schlafzimmerfenster über Cusco.

Wenig später läuft die erste Waschmaschine und wir hauen uns, wie immer nach Nachtfahrten, für eine Stunde auf's Ohr. Kurz vor dem Wegdösen erfahren wir, dass witzigerweise das französische Pärchen, mit dem wir die Jeeptour durch die Salar de Uyuni gemacht haben, am Vortag auch in Cusco angekommen sind. Die Verabredung zum Essen am kommenden Abend steht schnell.

Nach unserem Schläfchen haben wir uns noch fest vorgenommen alle Tickets zu buchen bzw. zu kaufen, um nach Machu Picchu zu kommen. Also machen wir uns nochmal mit dem Micro auf in die Innenstadt.

Am historischen Zentrum werden wir direkt an einer der engen Callen mit hohen Steinmauern abgesetzt.

Schon beeindruckend, wie genau und gerade die Felsblöcke beim Durchgehen links und rechts neben einem sind. Wenige Meter später stehen wir mitten auf der Plaza de Armas, dem Hauptplatz von Cusco.

Auf unserer rechten Seite ist direkt die Kathedrale von Cusco.....

... und zu unserer linken das beeindruckende Portal Belen mit seinen zwei Glockentürmen.

Die Gebäude sind wirklich wunderschön aus der Kolonialzeit erhalten, aber wir haben in diesem Moment kein Interesse diese zu besichtigen. Der Grund sind einmal massenhaft Touristen, die hier durch die Gegend laufen und andererseits und vor Allem lokale Geschäftsbesitzer, die einen keine zwei Meter gehen lassen, ohne dass man Maniküre, Pediküre oder Massage angeboten bekommt und ablehnen muss. Uns vergeht da irgendiwe die Lust an der Stadtbesichtigung.

Wir ziehen also weiter durch die Kopfsteinpflaster-Gassen Richtung Casa Garcilazo, denn dort befindet sich das offizielle Government-Büro zum Verkauf von Eintrittskarten für Machu Picchu. Auf dem Weg entdecken wir noch Regenhosen, die bei dem aktuell wechselhaften Wetter und dem geplanten Ausflug in den peruanischen Regenwald sicher hilfreich wären. Im zweiten Laden schlagen wir also zu, sind nach einigen Verhandlungen glückliche Besitzer zweier Plastik-Hosen und die Inhaberin hat sicher immer noch ein gutes Geschäft mit uns gemacht.

Besagte zwei neuen Regenhosen-Besitzer kaufen danach ein paar Straßen weiter die heißbegehrten Eintrittskarten für Machu Picchu. Denn, um zu der Inka-Stätte zu gelangen muss man sich eine der auf 2000 Tickets pro Tag limitierten Eintrittskarten im Voraus besorgen. In den Monaten der Hochsaison kann das bedeuten diese ein halbes Jahr im Voraus reservieren zu müssen, aber da gerade Regenzeit ist, sind noch weit über die Hälfte der Tickets für die nächsten Tage erhältlich.

Eintrittskarten sind gekauft und wir machen uns auf den Weg zu einem Busunternehmen, dass uns nach Hidroelectrica, einem kleinen Dörfchen am Fuße des Machu Picchu, bringen soll. Das von uns angedachte Unternehmen haust mehr oder minder in einer Garage und der Herr im Hinterzimmer erklärt uns freundlich, dass zwar im Internet noch Tickets angeboten werden, sie diese Strecke aber gar nicht mehr fahren würden. Ok, Glück gehabt, das wir persönlich vorbei geschaut haben. Das heißt, wir müssen uns auf den Weg zum Busterminal machen, um einen Anbieter zu finden.

Nach der kleinen Niederlage mit der Busagentur gibt es erstmal einen Riesen-Churro mit Vanille-Füllung am Puente Grau zur Stärkung und gegen den Frust zwischendurch.

Micros fahren auf der Strecke zum Busterminal von hier nicht an uns vorbei, sodass wir letzten Endes auch diese Strecke quer durch die Stadt gelaufen sind. Die ganzen Kilometer heute auf der Uhr waren so nicht geplant.

Im Busterminal gibt uns ein Herr eine nette Erklärung der gesamten Fahrt inklusive aller Zwischenstopps und versucht uns gehörig über's Ohr zu hauen. Wir haben wenigstens eine ungefähre Ahnung vom tatsächlichen Preis und können ihn runterhandeln, dass wir trotzdem noch den dicken Gringo-Preis gezahlt haben, werden wir erst morgen erfahren.

Für den Weg nach Hause finden wir ein Micro, dass uns mitnimmt und beim nächsten Supermarkt absetzt, denn der Kühlschrank ist noch leer. Am Abend gibt es für uns Curryhuhn mit Reis und wir sind glücklich endlich mal wieder eine richtige Küche zu haben, in der wir kochen können. Am Ende war dieser Tag länger als gedacht, aber wir haben alles Wichtige zusammen für unsere Tour und schlafen entsprechend gut.

Cuy al horno

Am kommenden Tag lassen wir es ruhig angehen, beladen die nächste Waschmaschine, buchen Flug und Unterkunft für Lima, kaufen unsere Verpflegung für die Fahrt, heben Geld ab und schaffen es noch einen Eintrag über den Titicaca-See für den Blog fertig zu schreiben, denn der hinkt leider gehörig hinterher.

Das Wetter draußen ist sowieso nicht so gut und die Aussicht aus der Wohnung wirklich schön.

Am Abend treffen wir uns mit "unseren beiden Franzosen" zum Essen in einem netten Lokal am Rande der Plaza de Armas und dem damit verbundenen Trubel. Für Thomas gibt es Alpaka-Steak auf Kartoffelpüree in einer Rotweinsoße mit Apfel-Salat - sehr deliziös! Christina und ich haben uns dafür entschieden eine typische Köstlichkeit der peruanischen Küche zu probieren:

Meerschweinchen!

Die beiden Männer sind nicht so begeistert von dem kleinen gebratenen Nager, den wir uns da teilen. Geschmacklich sind wir alle überrascht. Meerschwein schmeckt fast wie Räucherlachs!

Cuy al horno kommt im Ganzen auf den Teller und wird üblicherweise mit den Fingern gegessen.

Unser Tag war entspannt, die beiden anderen jedoch waren heute im heiligen Tal und sind dementsprechend müde und wir müssen morgen früh raus. Dieser lustige Abend wird mit dem Versprechen beendet, sich in den kommenden Tagen in Cusco noch einmal zu treffen. Wo wir sie sie wirklich wieder getroffen haben war allerdings etwas unerwartet.

Abenteuerlicher Weg nach Aguas Calientes

Nach einem trotz der frühen Uhrzeit ausgedehnten Frühstück setzen wir uns in ein Micro, das uns zum Busbahnhof bringt. Unser restliches Gepäck können wir netterweise bei Bianney, unserer Gastgeberin, in der Wohnung lassen und sie gibt uns sogar den Schlüssel mit, falls es bei unserer Rückkehr in zwei Tagen später werden sollte. Dieses Appartement ist ein echter Glücksfall und wir haben nach der Machu Picchu-Tour zwei weitere Nächte bei ihr gebucht.

Am Busterminal dauert es eine Weile, bis wir jemanden finden, der sich zuständig fühlt und warten auf unseren Fahrer. Als der kommt und uns mitnimmt, freuen wir uns schon alleine mit ihm im Minibus zu sitzen. Aus dieser Idee wird leider nichts, wir gurken noch eine Stunde quer durch die Stadt und sammeln Leute ein, bis der Bus voll ist.

Als es endlich los geht, fahren wir zunächst ca. 60 km über kleine Landstraßen in's heilige Tal Richtung Ollantaytambo. In diesem Ort beginnt die Strecke der Eisenbahn nach Aguas Calientes, die viele nehmen, um nach Machu Picchu zu kommen. Uns war diese Option zu teuer, da man zu den Eintrittskarten für Machu Picchu, die für einen halben Tag pro Person schon 38 Euro kosten, ca. 130 US-Dollar alleine für die Hin- und Rückfahrt mit der Eisenbahn ab Ollantaytambo bezahlt.

Ollantaytambo ist ein netter kleiner Ort mit Kopfstein-gepflasterten Gassen.

Kurz danach legen wir unsere erste kleine Pause ein, bevor es in die Berge geht. Unser Busfahrer schraubt sich rasant die Serpentinen hoch. Wir sitzen auf der Beifahrerbank und haben eine gigantische Panorama-Aussicht über das Tal, den Fluss und die Berghänge ringsum. Von überall her kommen kleine und große Wasserfälle und ab und an liegen einige Gesteinsbrocken von den Hängen auf der Straße, was manche zackige Ausweichmanöver erfordert.

Nachdem wir den Pass bei Ábra Málaga mit 4316 m über dem Meeresspiegel überwunden haben, tauchen wir in ein Nebelmeer ein.

Ein Schäfer taucht mit seiner Herde plötzlich vor uns auf und springt schnell von der Fahrbahn.

Weiter geht es wieder auf der anderen Seite bergab und die Steine, die auf der Straße liegen, werden größer. Wir fahren durch etliche Sturzbäche in den Innenseiten der Serpentinen und sind froh über unseren Fahrer und das Gewicht unseres Busses. Auf dem Weg nach unten überholen wir immer wieder Mountainbiker, die eine Tour gebucht haben, bei der sie oben am Pass für die Downhill-Fahrt ausgesetzt werden. Ob die Armen wirklich Spaß haben da draußen im Kalten und Nassen, da sind wir uns nicht so sicher - vor Allem bei den ganzen Bussen, die sie ständig überholen.

Zur Mittagspause sind wir in Santa Maria schon wieder auf knapp 1200 Metern. Unsere Mitfahrer, die eine komplette Tour gebucht haben, bekommen hier ihren Lunch, wir packen uns unsere Brötchen aus und kommen dabei mit einem anderen deutschen Päarchen in's Gespräch, die auch "Nur Transport" gebucht haben. Vor der Abfahrt kaufen wir den Restaurantbesitzern noch eine dicke Avocado für gerade mal einen Sol (ca. 0,25 €) vom Baum aus dem Hinterhof ab.

Na, schmeckt's ?

Kurz nach Santa Maria verlassen wir die Straße, die bis hierhin noch geteert war und fahren entlang des Flusses Urubamba, der sich vom Heiligen Tal bis hierher zieht. Als wir den kleinen Ort verlassen, kommen wir auf den Serpentinen, die sich ab hier eng an den Berg schmiegen, nicht weit. Wir stehen am Ende einer Autoschlange, mitten im Nirgendwo. Unser neugieriger Busfahrer hat schnell herausgefunden, was das Problem ist. Ein großer Erdrutsch blockiert die Straße.

Das Räumfahrzeug ist schon da, hat aber große Schwierigkeiten die Erdmassen beiseite zu schieben.

Nach einigem Hin- und Zurück schafft es die Erde aber nach und nach an den Rand, sodass die sich aufstauenden Fahrzeuge von beiden Seiten nacheinander die Stelle passieren können. Das geht teilweise nur mit schiebender Hilfe, da noch ein ziemlicher Geröllhaufen übrig geblieben ist. Wir laufen die kurze Strecke zu Fuß und steigen nach der Brücke über den Urubamba wieder in unseren Sprinter.

Ein paar Kilometer weiter kommen wir tatsächlich noch in ein Dorf, in dem wir zusätzlich noch zwei weitere Fahrgäste aufnehmen, die nach Hidroelectrica wollen. Unser Busfahrer hatte auf der Strecke schon drei Passagiere eines anderen liegen gebliebenen Minibusses aufgenommen, für die es eigentlich auch keine Sitzplätze mehr gab. Es wird also kuschlig und wir freuen uns wieder über unsere großräumigen Plätze auf der Vorderbank.

In dem kleinen Dorf Santa Teresa abseits der Hauptstraße gibt es nicht viel.

Nach Santa Teresa soll es nicht mehr weit sein und wir holpern weiter am Fluss entlang. Überall sieht man immer wieder Stellen, an denen der Hang bereits zu einem anderen Zeitpunkt abgerutscht ist oder Straßenabschnitte, die frisch geräumt wurden. Wir freuen uns gerade dieses kleine Erdrutschabenteuer hinter uns zu haben, als wir plötzlich wieder an einem Stauende stehen und uns unser Fahrer erklärt, dass es ab hier nicht mehr weiter geht.

Die Straße ist zu, ab hier geht es nicht mehr weiter.

Nach jetzt knapp 9 Stunden Fahrt und 230 km meint der Busfahrer, es seien nur noch 2 km zu Laufen bis nach Hidroelectrica. Auf der Karte sind es nur leider schon 5 km Luftlinie und einige Mitfahrer wollen diese Matschpiste tatsächlich mit dem Rollköfferchen bezwingen. Es ist 16:30 Uhr, Sonnenuntergang ist um 18 Uhr und die Strecke von Hidroelectrica nach Aguas Calientes misst noch etwa weitere 11 km - Gut, dass wir Stirnlampen dabei haben. Uns bleibt keine Wahl und wir ziehen los.

Wir machen Tempo und überholen unsere gesamte Truppe, die nicht auf ihre Rucksäcke warten musste, bis wir unsere zwei Deutschen aus dem Bus einholen. Mit netten Gesprächen lässt es sich trotz allem ganz angenehm wandern.

Der Weg zieht sich komplett am Fluss entlang.

Als wir in Hidroelectrica ankommen waren die vom Fahrer angesagten 2 km natürlich doch gute 6 km. Hidroelectrica ist ein winziger Ort, der um die Bahnstrecke nach Aguas Calientes, dem Machu-Picchu-Dorf, und an einem Wasserkraftwerk entstanden ist. Ab hier geht es an den Bahngleisen entlang. Und nach einem kurzen Ausflug in eine Sackgasse, finden wir auch die richtigen Gleise.

Kurz bevor wir die Brücke über den Fluss queren kommt uns einer der letzten Züge für heute entgegen.

Bei den wackligen und rostigen Metallplatten, die auf der Fußgängerseite den Untergrund der Brücke über den tosenden Fluss bilden, sind wir froh, als wir auf der anderen Uferseite wieder festen Grund unter den Füßen haben.

So langsam wird es dunkel, wir schalten die Stirnlampen an und machen uns zu Viert an die "letzten" Kilometer. Teils ist der kleine Pfad neben den Gleisen gut und eben begehbar, teilweise laufen wir auf den bloßen Steinen des Bahndamms. Der Fluss, der durch die Regenfälle der letzten Tage stark angeschwollen ist, rauscht neben uns. Immer wieder queren kleine Kanäle unter den Gleisen und an einigen Stellen balancieren wir auf den nassen Holzbohlen der Gleise über Schluchten für Wasserfälle, die die Bahntrasse unterqueren. Absurderweise sind die kleineren dieser Unterquerungen mit Holzbrücken versehen und bei den größeren muss man auf den Gleisen balancieren, um drüber zu kommen.

An einigen Stellen kommt der Fluss den Gleisen so nah, dass bei weiteren Regenfällen wohl die Bahntrasse von den Wassermassen mitgerissen wird. Wir halten immer wieder an und bestaunen den Fluss so gut es in der Dämmerung noch geht.

Die Strecke zieht sich in die Länge, aber irgendwann können wir die Lichter von Aguas Calientes sehen. Leider liegt unsere Unterkunft auf der anderen Seite des Dorfes und nach insgesamt 18 km über den groben Schotter haben wir wirklich keine Lust mehr. Hungrig, durchgeschwitzt und müde, aber froh, dass wir endlich am Ziel sind tauschen wir noch schnell die Nummern mit Jannis und Jacky und verabreden uns für den nächsten Tag.

Im Hostel angekommen gibt es noch eine kleine Überraschung, denn erst wird unsere Reservierung nicht gefunden und dann erklärt man uns, das wir in einem anderen Hotel untergebracht werden. Die Begeisterung auf unserer Seite ist nicht sonderlich groß, vor Allem, da es gefühlt den halben Weg durch's Dorf wieder zurück geht. Endlich angekommen bekommen wir aber ein schönes sauberes Zweibettzimmer mit Bad, wie geplant. Zum Essen findet sich schnell ein kleines Restaurant, dass uns im Rahmen ihres Menu del día ein Zwei-Gang-Menü mit Suppe und unserem Liebling Lomo Saltado zu einem unglaublich günstigen Preis serviert.

Satt, vollkommen müde und frisch geduscht fallen wir wenig später in unsere Betten. Diesen Tag hatten wir uns irgendwie einfacher vorgestellt. Was wir aber immer noch nicht ganz fassen können: Morgen geht es nach Machu Picchu !

Machu Picchu - Unglaublich, aber wahr

Am nächsten Morgen können wir entspannt aufstehen und sind schwer begeistert vom Frühstück. Von Avocado bis Rührei ist alles da! So ein variantenreiches Frühstück haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Die Frühstückskultur ist hier in Peru nicht sehr ausgeprägt. So kommt es auch nicht mehr darauf an, dass Kaffee und Rührei nur noch lauwarm sind. Wir sind begeistert, auch von der warmen Dusche am Morgen - traumhaft!

Kurz nach dem Aufstehen wurden wir von der Nachricht überrascht, dass sich die Franzosen spontan (kurz nach dem Aufstehen heute Morgen!) dazu entschlossen haben heute auch nach Aguas Calientes zu kommen. Wir mögen ihnen schon einmal ein Zimmer in unserem Hotel reservieren... Wir sind platt, freuen uns aber auf ein gemeinsames Abendessen.

Für die Besichtigung von Machu Picchu haben wir uns auch nach den Tipps von Bianney, unserer Gastgeberin in Cusco, für einen Nachmittags-Besuch entschieden, daher auch das eher späte Frühstück. Den Huayna Picchu bzw. den Montaña müssen wir nicht unbedingt besteigen. Für diese Besteigungen muss man sich noch einmal extra anmelden und selbstverständlich auch extra bezahlen, außerdem sind sie nur in der Vormittagsgruppe möglich. Wir haben uns schon in Cusco für einen Besuch am Nachmittag entschieden, weil es morgens merklich voller sein soll, auch, wenn Nebensaison ist, und der Nebel braucht am Morgen einige Zeit, um sich zu verziehen. Nach dem Marsch am gestrigen Abend sind wir doppelt froh über diese Entscheidung und den entspannten Morgen.

Schnell noch ein paar Brötchen gekauft und die Avocado von gestern eingepackt und auf geht's. Wir haben uns mit dem deutschen Pärchen verabredet, dass wir gestern im Bus auf der Fahrt hierher kennengelernt haben und wollen heute gemeinsam losziehen.

Bei Tag betrachtet sieht es hier ein wenig aus wie in einem bayrischen Bergdorf.

Diese Busse fahren die fußfauleren Touristen auf den Berg.

Die ersten Meter führen gemütlich aus dem Dorf raus, ein Stück zurück in die Richtung, aus der wir gestern Abend gekommen sind. Bei der kurzen Wanderung am Fluss entlang sind wir jetzt auch bei Tageslicht beeindruckt von den Wassermassen, die aus den Bergen talwärts schießen, die wir gestern mehr gehört als gesehen haben.

Das Machu-Picchu-Dorf schmiegt sich eng zwischen Fels und Fluss.

Nach der Registrierung und ersten Pass- und Eintrittskartenkontrolle an einem kleinen Häuschen direkt am Urubamba queren wir diesen über eine Brücke und wenden uns dem Aufstieg zu.

Wenn man genau hinsieht, erkennt man oben auf dem Berg schon die ersten Ruinen von Machu Picchu.

Für den Weg nach oben haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder man geht die Serpentinen-Straße entlang, die gute 9 km lang ist, dafür weniger steil und die auch die Shuttle-Busse nehmen. Oder man steigt über ca. 1700 Stufen der Incas die knapp 500 Höhenmeter hoch - Wir entscheiden uns für die Treppenvariante.

Hier geht es rauf!

Eingeplant hatten wir nach Nachfragen im Hostel für den Aufstieg gute zwei bis drei Stunden. Oben angekommen sind wir nach 40 Minuten. Der Andrang hält sich in Grenzen und wir dürfen, obwohl wir fast eine Stunde zu früh dran sind schon rein.

Ein kleiner Schock trifft uns vorher noch: Die Benutzung der WC-Anlage kostet 2 Pesos - das ist doppelt so viel, wie wir für unsere kleine, dicke, leckere Avocado gestern bezahlt haben! Eine andere Option bleibt trotz Zähneknirschen leider nicht, da dies weit und breit die einzigen sanitären Anlagen sind.

Aber dann: Ticket mit Reisepass vorzeigen und drin sind wir!

Der erste Ausblick auf Machu Picchu.

Wir sind überwältigt, dass wir wirklich und wahrhaftig hier stehen. War es ganz zu Anfang unserer Reise noch Thomas erklärtes Südamerika-Ziel Nr. 1 gewesen hierher zu kommen, so rückte es im Weiteren immer weiter in die Ferne, bis wir es irgendwann fast ausgeschlossen hätten den ganzen Weg hierher zu machen. Und jetzt stehen wir hier, unfassbar!

Wir haben Glück mit dem Wetter, die ersten paar Fotos können wir noch bei schönstem Sonnenschein schießen, danach zieht es langsam zu.

Von da unten am Fluss kommen wir gerade.

Nach dem ersten sprachlosen Moment machen wir uns auf den Weg weiter die Treppen hoch. Aber Thomas kommt nicht weit ...

...der Weg ist versperrt.

Um das Lama herum zu kommen gestaltet sich gar nicht so einfach, denn die Tiere sind überhaupt nicht scheu. Den Lama-Po einfach vom Weg zu schieben trauen wir uns aber doch nicht. Die Tiere werden hier als lebende Rasenmäher eingesetzt und laufen frei über die Terrassen der ganzen Anlage.

Auch als Mauerputzer sind sie gern gesehen.

Als die Durchgangssperre überwunden ist, kommen wir am Guard-House, dem Wächter-Häuschen, an. Von hier oben hat man einen wunderschönen Ausblick über das Areal, optimal also zur Überwachung damals. Ideal aber auch für ein Foto, wie nicht nur wir finden.

Der Beweis, wir waren wirklich in Machu Picchu!

Linker Hand den Berg hinauf führt ein Weg zum Sonnentor, einem der Hintereingänge zum Dorf. Diesen nutzen wir und entfliehen so den Touristenschwärmen, die gerade von den Bussen ausgespuckt werden.

Über diese Treppen geht es zum Sonnentor.

Immer weiter nach oben, vom Trubel weg.

Diesen Weg nutzen nur wenige Touristen und oben angekommen machen wir erst einmal eine kleine Pause. Setzen uns zwischen die Ruinen, essen ein Brötchen und genießen ungestört die Aussicht.

Von hier oben bietet sich noch einmal ein ganz anderer Ausblick über die Inca-Ruinen.

Bevor wir wieder absteigen fragt uns einer der Parkwächter, ob wir Argentinier seien und unseren Reisepass verloren hätten. Dem ist zum Glück nicht so, aber den ganzen Tag seinen Reisepass bei sich tragen zu müssen macht auch kein gutes Gefühl. Zusammen mit der Kreditkarte die einzigen Dinge auf unserer Reise, die wir wirklich brauchen!

Zurück im Hauptbereich laufen wir über die Terrassen auf die andere Seite des Hanges. Es fängt an leicht zu regnen. Für uns kein Problem, Regenjacken und -hüllen für die Rucksäcke sind schnell übergezogen. Die übrigen Touristen treibt dies jedoch in die wenigen Unterstände - zu unserer Freude. So lässt sich die Aussicht in Ruhe genießen.

Ich könnte stundenlang zusehen, wie die Wolken um den Huayna Picchu ziehen und jede Minute ein anderes Bild abgeben.

Von hier oben sieht man noch einmal, wie steil es an beiden Seiten bergab geht.

Der Urubamba zieht unten im Tal einmal rund um Machu Picchu.

Trotz der steilen Abhänge haben die Incas zu beiden Seiten des Berges Terrassen angelegt.

Wir versuchen uns vorzustellen, warum sie damals genau diesen Ort ausgewählt haben, um hier zu bauen. Wie beschwerlich es gewesen sein muss bis hierher zu gelangen, wie lange es gedauert hat das alles zu erbauen und wieviele Menschenleben es wohl gekostet hat, insbesondere beim Bau der steilen Terrassen am Berg.

Jacky und ich machen uns auf den Weg bergab, um die alten Mauern weiter zu erkunden, während unsere Männer total vertieft in ihre Fachsimpelei über Fahrradeinzelteile sind und äh... noch ein wenig den Weitblick genießen.

Die Mauern der einzelnen Häuser sind unwahrscheinlich dick und nach innen gegeneinander gelehnt, ...

... um sich gegenseitig zu stützen und wahrscheinlich der Grund, warum sie heute noch stehen und zahlreiche Erdbeben unbeschadet überstanden haben.

Ein Blick zurück auf die Wachthäuser, denen wieder ein Dach aufgesetzt wurde.

Wir haben uns schnell noch einen Plan der Anlage heruntergeladen und können die alten Strukturen so ein bisschen besser nachvollziehen.

Durch den oberen Gebäudekomplex geht es direkt zum Sonnentempel und dem Königspalast. Von der Bauweise sind die Gebäude alle sehr ähnlich, unterscheiden sich aber durch ihre Größe.

Blick über den Hauptplatz auf Wohngebäude und den industriellen Sektor auf der anderen Seite.

Weiter unten hat man noch mehr das Gefühl zwischen den Wolken zu sein.

Am Hauptplatz stehen der Haupttempel und der Tempel der Drei Fenster. Beide zusammen bilden einen Komplex, der aus gerade behauenen Felsblöcken errichtet ist und sich so von den übrigen Häusern unterscheidet.

Den Unterschied zwischen Häusern und Tempeln sieht man am Mauerwerk deutlich.

Teils sind mannshohe Steine in den Wänden verbaut.

Man kann sich nur staunend fragen, wie die damals hierher gebracht und an ihre Stelle im Mauerwerk gehoben wurden.

Diese Riesen sind schnurgerade behauen und fügen sich perfekt ineinander.

Mitten in der Anlage befindet sich eine Art Steinbruch bzw. ein Felshaufen, der vermutlich zum Aufbau der Gebäude genutzt wurde.

Wir steigen ein paar Treppen hoch und stehen vor dem Intihuatana, einem rituellen Stein, der Ähnlichkeit mit einer Sonnenuhr hat und den die Incas zur astronomischen Zeitbestimmung genutzt haben. Einer der Touristenführer neben uns erklärt seiner Gruppe, dass um den 23. September und 21. März, also der Tag- und-Nacht-Gleiche in Peru, der Stein keinen Schatten wirft. Auf diese Weise haben die alten Völker die Zeit bestimmt. Intihuatana ist Quechua und bedeutet etwa "Ort, an dem man die Sonne fesselt". Faszinierend, was die alten Incas alles konnten und wussten!

Von hier oben können wir die Terrassen herunter bis zum Fluss blicken und die Strecke, die wir gestern Abend gelaufen sind, nachvollziehen. Einmal um Machu Picchu sind wir gelaufen, ohne, dass wir es wussten. Immer entlang des Urubamba.

Über die Eisenbahnbrücke da unten sind wir gestern gegangen - morgen geht es den selben Weg zurück.

Als wir über das Gelände gehen, fallen uns überall kaninchengroße Nager auf. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Eichhörnchen und Kaninchen und sind emsig damit beschäftigt über die Mauern und Steine zu turnen oder den Lamas beim Rasenmähen Konkurrenz zu machen. Witzige Tiere.

Die menschlichen Mauerputzer, von denen hier durchaus viele am Werk sind, sind ebenfalls fleißig am Arbeiten.

Am Platz der Schamanen des Dorfes steht ein großer Stein, der heilige Stein, zu dem wir von den Guides der umstehenden Gruppen unterschiedliche Geschichten hören. Diese hier gefällt uns am Besten: Der Stein sieht aus wie ein Meerschweinchen, für die Incas heilige Tiere. Wenn jemand erkrankte, dann belegten die Schamanen ein Meerschweinchen mit Beschwörungen und Zaubersprüchen. Der Erkrankte aß darauf dieses verzauberte Meerschwein und gesundete wieder.

Sieht doch aus wie ein Meerschweinchen, oder ?

Jeder Guide hatte dazu eine andere Geschichte auf Lager. Nicht nur bei diesem Stein, sondern auch in allen anderen Bereichen von Machu Picchu haben wir andere Geschichten gehört. Ein wenig merkwürdig, für uns aber witzig zu sehen, wie die ganzen Touristenmengen ihrem jeweiligen Fremdenführer an den Lippen hingen. Und nebenan wurde zur gleichen Zeit eine ganz andere Story zum Besten gegeben.

Hinter dem heiligen Stein führt ein Weg auf den Huayna Picchu, den man nur nach Anmeldung in der Vormittagsgruppe besteigen kann.

Auch ganz dort oben sind noch einige Terrassen und Häuser.

Wir ziehen weiter durch diesen Irrgarten an Mauern.

Wer hat die beste Aussicht ?

Mitten im Wohnkomplex finden wir noch einmal eine ruhige Ecke und genießen die mitgebrachte Avocado und ein paar Kekse bei grandioser Aussicht. Dass Essen auf dem gesamten Gelände strikt verboten ist, erfahren wir erst hinterher (Trekkingstöcke übrigens auch - upps). Den Anlagenwächter, der mehrfach um die Ecke kommt, interessiert es aber überhaupt nicht, wie wir da so auf der Mauer sitzen und picknicken.

Hier laufen wieder diese lustigen "Kaninchen-Hörnchen" rum.

(Wenn irgendein Biologe oder Tierkenner hier mitliest, der den Namen dieser Tiere weiß und uns von unserer Unwissenheit befreien kann, dann würden wir uns sehr über eine Mail freuen!)

Durch den "Three Doorways" ...

... gelangen wir wieder zurück an den Hauptplatz.

Es ist schon später Nachmittag und wir würden uns als Letztes gerne noch die Kirche ansehen, dürfen aber nicht mehr dorthin abbiegen. Alle Wege hier sind als "Einbahnstraßen" angelegt und vorgesehen, um den Besucherströmen Herr zu werden. Man muss sich also genau überlegen, wohin man gehen und wie lange man die Aussicht genießen will. Die Einhaltung des Essensverbotes wird nicht beachtet, aber Richtungswechsel sind hier nicht erlaubt....

Ein Blick zurück - Auf dem Hauptplatz steht ein einzelner Baum.

Wir wandern also zwangsläufig langsam Richtung Ausgang und beobachten dabei einen Einheimischen, der anscheinend die Aufgabe hat, die Lamas auf die einzelnen Terrassen zu verteilen. Wir sehen belustigt dabei zu, wie er verzweifelt versucht ein Lama dazu zu bewegen seinen Platz zu verlassen und einige Terrassen tiefer weiter zu fressen. Schwieriges Unterfangen!

Ein Lama begleitet uns fressend zum Ausgang bzw. blockiert den Weg zurück. Es blökt immer wieder vor sich hin, während es uns anguckt, sodass wir nur darauf warten angespuckt zu werden. Aber nichts dergleichen passiert.

Schöne lange Wimpern.

Finde das Lama !

Irgendwann müssen wir Abschied nehmen von einem grandiosen und beeindruckenden Tag in Machu Picchu und uns an den Abstieg machen.

Abschiedsbild.

Die Treppen zurück ins Dorf sind leider bergab genauso steil und zahlreich wie auf dem Hinweg, aber es geht zügig abwärts. Eine halbe Stunde später sind wir zurück im Dorf. Leider mittlerweile auch von oben nass, denn es hat auf die letzten Hundert Meter angefangen ordentlich zu regnen. Wir sind glücklich, dass wir den Tag über halbwegs vom Regen verschont geblieben sind und tüten uns wieder ein.

Angekommen im Hotel laufen wir zwei bekannten Gesichtern direkt an der Rezeption in die Arme. Die Franzosen sind gerade angekommen. Frisch geduscht treffen wir uns alle zum Abendessen im netten Restaurant gleich an der Ecke zu dem, in dem wir gestern Abend so gut gegessen haben. Beim dreigängigen Menü del día und einigen Bier wird es ein fröhlicher Abend, zu dessen Ende wir uns alle auf unsere Betten freuen.

Erdrutschfahrt Nr. 2 und Cusco

Den nächsten Morgen genießen wir es uns etwas länger im Bett ausstrecken zu können und treffen uns anschließend zum gemütlichen Frühstück mit den Franzosen, die ja auch hier im Hotel übernachtet haben. Dieses Mal ist es aber wirklich der letzte Abschied von den Beiden. Die Zwei wandern heute nach Machu Picchu und werden danach von Cusco nach Arequipa fahren, während wir nach unserer Rückkehr nach Cusco nach Lima fliegen. Vielleicht trifft man sich in Paris oder Deutschland mal wieder, wir würden uns auf jeden Fall freuen.

Als wir schon von der Putzfrau an die Check-Out-Zeit erinnert werden (es ist 5 Minuten später), schultern wir unsere Rucksäcke (Thomas den großen, ich meinen kleinen Rucksack) und machen uns auf den Weg - wir wollten sowieso gerade los. Die Strecke von Aguas Calientes zurück nach Hidroelectrica müssen wir schließlich laufen.

Mitten im Dorf steht der Zug von Peru Rail, der gerade angekommen ist

Bevor wir uns aber endgültig auf den Fußmarsch machen, kaufen wir noch schnell auf dem Markt eine neue Avocado und Brötchen für die Mittagspause. Eine Dame in der Markthalle will uns gehörig über den Tisch ziehen, eine andere ältere Frau hat aber Erbarmen mit uns beiden Gringos und damit haben wir kurze Zeit später wieder eine 1-Sol-Avocado.

Dieses Mal schlagen wir einen anderen Weg durch's Dorf ein und wandern schon ab dem Bahnhof entlang der Gleise.

Entlang eines Güterzuges, der gerade entladen wird.....

... und über den Güterbahnhof zurück auf die Straße geht unser heutiger Weg.

Für den Rückweg entlang der Gleise haben wir heute herrlich viel Zeit und schlendern bei schönstem Wetter und Sonnenschein einfach dahin. Den Gedanken können wir freien Lauf lassen die Erlebnisse der letzten Tage zu verarbeiten und setzen dabei einen Fuß vor den anderen.

Bei Tageslicht sieht die Strecke auch nicht mehr so gefährlich aus, wie wir sie nachts empfunden haben.

Wenn man darauf achtet nicht gerade zwischen den Bohlen in den Wasserfall zu rutschen.

Wie wir schon auf dem Hinweg beschrieben haben, fließt an vielen Stellen Wasser aus kleinen Seitenarmen oder Wasserfällen direkt unter den Gleisen durch in den Fluss.

Die kleinsten und kleineren Stellen haben eine Brücke, ...

... über die man bequem und trockenen Fußes auf die andere Seite kommt.

Die größeren und breiteren Zuflüsse wurden allerdings nicht überbrückt. Nicht unwahrscheinlich also, wenn man des nachts fast in den Fluss fällt, weil auf einmal der Weg abrupt am Wasserfall endet und man den Übergang auf die Gleise verpasst hat. Oder, wenn man auf den nassen Bohlen über dem Zufluss ausrutscht, da kann es schonmal nicht nur nasse Füße geben.

An diesen Stellen rauscht einem das Wasser unter den Füßen durch.

Wenn wir nicht gerade auf unsere Füße achten müssen, bleibt auch Zeit die Natur und die Kulisse der Berge zu bewundern.

Rings um uns ist Regenwald.

An einigen Stellen sollte man aber nicht nur wegen der Gleise oder möglicher Wasserfälle aufpassen, wohin man seine Füße setzt, ....

... weil sich überall entlang der Gleise bunte Schmetterlinge tummeln.

Der Fluss ist heute zwar immer noch stark gefüllt, dennoch donnern hier nicht mehr ganz so gewaltige Massen an Wasser vorbei wie an dem Abend unserer Ankunft. Man hat weniger das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Fluss den Bahndamm mitreißt.

Die Gleise verlaufen zeitweise nur wenige Meter neben dem Fluss.

Ganz zu Anfang, in der Nähe von Aguas Calientes, finden an einer Stelle Bauarbeiten am Gleis statt, die wir passiert haben. Bei fortgesetztem Schienenverkehr werden einzelne morsche Holzbohlen aus der Gleisstrecke gehackt oder gebuddelt.

Viel passiert auf dieser langen Strecke sonst nicht. Manchmal überholen wir einige Leute, dann kommen uns wieder ein paar Backpacker entgegen.

Aber oft ist niemand zu sehen, während wir so vor uns hin laufen.

Kurz vor der Eisenbahnbrücke legen wir noch eine kleine Rast mit Blick auf den Fluss ein und testen die Qualität unserer Avocado. Ein guter Kauf! Die letzten Kilometer laufen sich mit dem Avocadobrötchen im Bauch gleich viel besser und wir kommen zeitig in Hidroelectrica an. Noch an den Bahnschienen finden wir ein nettes Lokal, dass wieder ein günstiges Mittagessen anbietet. Großen Hunger haben wir jetzt gerade nicht, aber die Fahrt zurück nach Cusco dauert immerhin sechs Stunden. Im Nachhinein eine kluge Entscheidung.

Mit vollem Bauch können wir neben der Bahnstrecke in Hängematten schaukeln und ein kurzes Schläfchen halten, bevor wir zum Bus müssen. Mit halb geschlossenen Augen hören wir einige Guides, die ihren Gruppen den Huayna Picchu zeigen und Anweisungen für die Strecke geben und den Zug, der die Leute von den Gleisen hupt und an uns vorbei tuckert.

Die letzten Meter zum Platz, an dem der Bus halten soll, sind schnell gemacht. Wir hoffen nur, dass wir nicht noch einmal wegen eines Erdrutsches mehrere Kilometer zum Bus laufen oder bis heute Abend warten müssen.

Ab 15 Uhr trifft ein Minibus nach dem nächsten ein und spuckt seine Fahrgäste aus. Unseren Busunternehmer machen wir im entstehenden Chaos schnell ausfindig, der Koordinator hat unsere Namen aber nicht auf seiner Liste. Das Problem ist nach einigen Telefonaten schnell aus der Welt und wir warten auf unseren Bus, der bald eintrifft. Nach einigem Hin und Her, wer wo einsteigt, ist der Bus voll und wir düsen los.

Unser Busfahrer ist fix unterwegs und wir freuen uns über jede potentielle Erdrutschstelle, an der wir ohne Zwischenfälle vorbei kommen. Als wir uns gerade ausrechnen, wann wir ungefähr in Cusco ankommen, geht es plötzlich nicht mehr weiter. Die Ursache ist schnell herausgefunden.

Ein Erdrutsch hat die Straße unter sich begraben.

Die Stelle ist nur wenige Meter von derjenigen entfernt, an der wir auf der Hinfahrt als erstes durch einen Erdrutsch angehalten wurden. Das Rutschen ist leider noch im Gange und immer wieder purzeln einzelne Steine oder Erde den Hang hinab. Keine Stunde zuvor ist unser Busfahrer noch hier durchgefahren.

In kurzer Zeit bildet sich eine lange Schlange von Minivans.

Die ersten Einheimischen versuchen trotz immer wieder rutschendem Hang die Straße zu räumen.

Nur langsam kommt der Erdrutsch zum Stillstand. Immer mehr Helfer wagen sich an die Engstelle und beginnen die Straße zu räumen, während die Leute auf der anderen Flussseite Warnrufe ausstoßen, wenn erneut Hangteile abrutschen.

Einheimische und Touristen räumen gemeinsam Felsbrocken beiseite.

Als ausreichend Platz entstanden ist, queren wir den Bereich zu Fuß und unser Busfahrer sammelt uns auf dem nächsten Straßenabschnitt wieder ein. Das sollte aber endlich der letzte Erdrutsch dieser Fahrt sein.

Unser Busfahrer macht Boden gut und erobert sich die erste Position in der Reihe der Minibusse Richtung Cusco zurück. Nur ein kurzer Stopp, um nach ein paar Stunden eine Kleinigkeit zu essen und auf die Toilette zu gehen, schon brausen wir weiter. Nach und nach treffen weitere Busse ein und werden während der Pause der Insassen ausgiebig geputzt. Scheinbar ist dieser Service ein Grund, warum jeder Bus hier anhält.

Der Rest der Fahrt verläuft ruhig und wir kommen trotz Allem nicht allzu spät in Cusco an. Vom Plaza de Armas nehmen wir ein Micro zu unserem Appartment und müssen dank Schlüssel unsere Gastgeberin zu so später Stunde nicht mehr wecken, um in unser Bett zu kommen.

Frühjahrsputz

Der Tag nach der Rückfahrt aus Hidroelectrica verläuft sehr entspannt. Wir sortieren unser Gepäck, schreiben am Blog, kaufen ein und nutzen erneut die Waschmaschine. Weil die Wohnung so schön groß ist, steht noch ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung: Großputz.

Für unsere Einreise nach Neuseeland müssen wir unsere Campingausrüstung und die Wanderschuhe von Erdresten und Dreck befreien, denn da verstehen die Kiwis gar keinen Spaß, wenn jemand fremde Bakterien im Dreck seiner Schuhe oder am Zelt einschleppt!

Das passiert, wenn der Mann abwäscht ...

Wir räumen kurzer Hand den Esstisch beiseite, breiten das Zeit auf dem Boden im Wohnzimmer aus und bringen es auf Hochglanz (so weit das geht). Ganz schön hartnäckig, die Erde und der Lehm aus dem Canyon.

Geschafft, das ganze Equipment darf jetzt auf dem Balkon trocknen.

Nur noch die Kampfspuren beiseitigen.

Damit fällt uns ein dicker Stein vom Herzen, denn wir waren nicht sicher, ob wir noch einmal die Möglichkeit hätten in einer unserer Unterkünfte vor Abflug vernünftig alles zu putzen, bevor es nach Neuseeland geht.

Das war also unser aufregendes Kapitel zu Machu Picchu, morgen fliegen wir nach Lima, unserem letzten Stopp in Peru. Zu dem Teil unserer Reise lest Ihr im nächsten Kapitel mehr.