02.02. - 05.02.2018: Bolivien

Tag 1 - Auf nach Bolivien

Die letzte Nacht in San Pedro ist kurz, denn um 7:30 Uhr werden wir von unserem Shuttle von unserer Unterkunft abgeholt und einige wenige Meter zur Grenzstation am Ortsrand gefahren. Hier wird erstmal neben unzähligen anderen Bussen und Transportern geparkt. Weiter kommen wir aber vorerst nicht, denn die Grenze ist noch zu. Normalerweise würde die Grenze wohl morgens um 8:00 Uhr öffnen, aber hier beurteilt jeden Tag Jemand aus Santiago de Chile auf Grund von Satellitenbildern (oder vielleicht würfelt er auch), zu welcher Uhrzeit die Grenze öffnen darf. Heute müssen wir in der immer weiter steigenden Sonne bis 11 Uhr warten bevor wir ausreisen dürfen. Unsere Tourleiter sind vorbereitet und bauen im Schatten unseres Transporters einen kleinen Tisch mit Frühstück auf. So haben wir genug Zeit unsere Mitfahrer für die nächsten Tage kennen zu lernen - ein französisch/rumänisches und ein brasilianisches Pärchen - Sympathische Runde.

Irgendwann ist es endlich so weit und die Grenze öffnet. Unser Bus ist Nummer 8 auf der Liste, aber unser Fahrer winkt uns geschickt durch. Im Gedränge an der Grenze treffen wir auch die beiden Motorradfahrer aus der Schweiz bzw. England wieder, die heute in die gleiche Richtung unterwegs sind und auch gerne einen Ausreise-Stempel für Chile in ihren Pässen hätten.

Die Ausreise geht recht schnell von Statten und wir fahren los. Ein Polizist auf der Straße regelt den Verkehr und lässt immer mal wieder einzelne Autos Richtung Grenze passieren.

Danach schrauben wir uns eine knappe halbe Stunde in die Anden, bis wir auf 4500 m Höhe...

...die Grenze zu Bolivien erreichen.

Alles drängelt sich busweise in das winzige Grenzhäuschen, in dem ein einzelner Beamter Stempel in die Pässe knallt.

Während wir darauf warten, kommt auf einmal von den beiden Brasilianern die Frage, wie das eigentlich damals so war für die Deutschen beim 7:1-WM-Spiel Deutschland gegen Brasilien. Ich konnte dazu leider nicht allzu viel sagen, da ich das Spiel in einem Hotelzimmer in Tokyo verschlafen habe, aber in Brasilien war es natürlich ein absoluter Trauertag. Das Verrückte: In Brasilien ist das Ganze immer noch präsent und das Spielergebnis ein Synonym für einen schlechten Tag. Fragt jemand: "Wie war dein Tag heute?", ist "7:1" in Brasilien eine legitime Antwort. Angeblich funktionieren auch Abstufungen: Ein nicht ganz so schlechter Tag kann also auch "7:2" sein. Schon krass, wir hätten nie gedacht, dass ein Fußballspiel so Einzug in den Alltag halten kann.

Aber nun weiter im Text, schließlich stehen wir an der bolivianischen Grenze! Die eigentliche Einreise verläuft wie immer problemlos und zum siebten Mal auf dieser Reise...

...bekommen unsere Pässe einen neuen Einreisestempel verpasst.

Gegen Mittag wechseln wir in den Jeep von Gustavo, der schon einige Zeit hier auf uns gewartet hat, und der uns die nächsten Tage durch die Berge fahren wird.

Das Gepäck und der Wasservorrat für die nächsten Tage landen auf dem Dach,...

...und schon geht es los über schottrige Wege hinein in die Anden nach Bolivien.

Der nächste Stop ist nur einige Meter weiter, wo wir den Eintritt in den Nationalpark zahlen. Anschließend fahren wir zum ersten Stop im Nationalpark,...

...die Laguna Blanca.

Die Landschaft hier oben ist einfach atemberaubend.

Man fährt auf einer von unzähligen Spuren im Schotter zwischen riesigen schneebedeckten Bergen hindurch und kann sich kaum satt sehen. Da stört es auch nicht, dass die Fahrt an sich über Pisten und Bodenwellen nicht wirklich komfortabel ist - aber hier würde auch die beste Federung nicht viel helfen.

Selbst die gefürchtete Rückbank, auf der man quasi im Kofferraum sitzt und keinen Fußraum hat, ist noch ganz angenehm, da wir immer wieder die Plätze tauschen. Lediglich Denis, der langbeinige Franzose, bleibt die ganze Tour als Co-Pilot auf dem Beifahrersitz. Zum Einen ist er der Größte der Truppe, zum Anderen spricht er als Einziger fließend Spanisch und unterhält Gustavo bzw. arbeitet als Dolmetscher für uns. So erfahren wir über die nächsten Tage durchaus einige Details und Interessantes über das Land. Ok, dass der Jeep schon über 600.000 km auf dem Tacho hat, ist ein Detail, dass nicht unbedingt Vertrauen erweckt, vor allem in Kombination mit Geschichten und Berichten über betrunkene Fahrer, sodass es auf solchen Touren durch Bolivien wohl schon vorkam, dass die Passagiere den Jeep teilweise selber fahren mussten.

Wir haben mit Gustavo aber wirklich Glück und einen sehr guten Fahrer, auch das Auto lässt uns kein einziges Mal im Stich.

Der nächste Halt ist die Desierto Salvador Dalí, die den Namen trägt,...

...weil die Landschaft aussieht, als entstamme sie einem seiner Gemälde.

Ob es für hier oben wohl ein Navi mit Spurassistent gibt?

Nur wenige Kilometer später erreichen wir die...

...Laguna Chalviri.

Hier haben wir die Möglichkeit für ein paar Pesos in den heißen Quellen direkt neben der Laguna zu baden. Bei den kühlen Außentemperaturen sind die heißen Quellen eine angenehme Abwechslung...

...und auch die Aussicht beeindruckt.

Zu Beginn sind wir mit den Anderen aus unserem Jeep sogar alleine in dem Becken, aber da sämtliche Touren von San Pedro nach Uyuni - wie zuvor schon geschrieben - nahezu identisch sind, dauert es nicht lange, bis die nächsten Jeeps kommen...

...und sich das Becken füllt.

Irgendwann kommt der unangenehme Part: Man muss aus dem warmen Wasser raus. Bei dem kalten Wind hier oben beeilt man sich besser beim Abtrocknen und Umziehen!

Bevor es wieder in den Jeep geht, ist erst Mittagspause in einer der Hütten neben der Lagune angesagt bei Würstchen, Kartoffelpürree und Gemüse.

Nach der Pause geht es direkt wieder los, denn das Wetter wird zusehends schlechter und Regen würde die Pisten in eine einzige Schlammpfütze verwandeln, was Gustavo nicht allzu gut gefällt. Zudem sind wir ja Dank der Grenzkontrolle deutlich später losgefahren als beabsichtigt, sodass wir etwas hinter dem Zeitplan sind.

So holpern wir weitere 15 km über die Pisten bis zur Sol de Mañana,...

...einem Geothermalgebiet mit rauchenden und blubbernden, grauen Schlammlöchern...

...und farbenfrohem Gestein.

Wir laufen eine Weile zwischen den Geysiren umher und als wir uns wieder auf den Weg machen, kommt es wie es kommen musste: es beginnt in Strömen zu regnen.

Schon zuvor gab es einige riesige Pfützen, die mal mehr, mal weniger abenteuerlich umfahren wurden, aber auf dem Rest der Strecke sind jetzt einige Flüsse zu durchqueren.

Bei den Durchquerungen fällt immer wieder das Wort "Dakar". Denis und Gustavo sind beide Motorsport- und Motorrad-begeistert, was genügen Gesprächsstoff liefert. Außerdem haben sich Denis und Christina vor ein paar Wochen tatsächlich eine Etappe der Dakar in Argentinien angesehen.

Gustavo hat seinen Toyota und den 6,2 Liter V8 Motor allerdings voll im Griff, da sind sämtliche Furten kein Problem. So ein Jeep hat schon was und wäre sicher auch eine Alternative zu einem Bus als Reisemobil, wäre da nicht der Verbrauch von über 20 Litern auf 100 km.

Der letzte Stop vor unserem Ziel für heute ist die Laguna Colorada. Sogar der Regen lässt etwas nach, als wir ankommen und uns zu Fuß in Richtung Wasser machen...

...um einen besseren Blick auf die Famingos zu erhaschen.

Die Lagune selbst zeigt sich bei dem Regenwetter nur leider nicht - wie ihr Name besagt - in verschiedenen Farben.

Schon während der Fahrt haben wir neben Lamas und Alpacas immer mal wieder Flamingos gesehen, aber nicht annähernd so viele wie hier. Schon witzig diese rosa Vögel, die hier oben durch das Wasser staken. Die Vögel haben hier oben in den Lagunen eine Nische für sich gefunden und fischen aus den Lagunen.

Letzten Endes sind wir von diesem Stop ziemlich durchnässt zurück im Jeep und es wird Zeit die letzten knapp 80 km der insgesamt 230 km langen Tagesetappe zu unserem Ziel, dem Dorf Villa Mar in Angriff zu nehmen, was auf den Pisten hier durchaus zeitintensiv ist.

Villa Mar ist ein kleines Dörfchen mitten im Nirgendwo und wir fahren ein wenig durch die matschigen Gassen, bevor wir bei Einbruch der Dunkelheit in einem Hinterhof halten, wo wir hinter zwei bekannten Motorrädern aus der Schweiz und England aussteigen.

Die Beiden Motorradfahrer waren auf jeden Fall froh zu Zweit unterwegs zu sein, denn beide Motorräder lagen heute mehrmals in der Horizontalen im Schlamm und mussten aufgerichtet werden.

In der Hütte warten schon Tee und Kaffee auf uns.

Es sind noch 2-3 andere Jeeps hier angekommen, wobei jede Gruppe ihr eigenes 6-Bett Zimmer bekommt. Alles ist eher spartanisch, Heizung gibt es keine, eine heiße Dusche angeblich gegen eine kleine Gebühr, wobei die Dusche vollgestellt ist und auch kein Wasserhahn zu finden ist. Duschen fällt für heute also aus. Die Betten sind bequem und haben mehr als genug Decken um nicht zu frieren, auch wenn dicke Socken empfehlenswert sind.

Ein kleiner Engpass sind leider die zwei Toiletten, aber auch das ist kein Problem schließlich sind wir irgendwo mitten in den Anden in Bolivien! Auch beim Zähneputzen wird einem das noch einmal bewusst. Die Qualität des Leitungswassers reicht noch nicht einmal zum Zähneputzen. Auf Salat oder ungeschälte oder ungekochte Lebensmittel sollte man verzichten - schon beim Salat zum Mittagessen haben wir das allesamt fröhlich ignoriert.

Tag 2 - Felsen, Lamas und Sonnenuntergang in der Salar

Die Nacht ist durchaus angenehm, draußen hämmert der starke Regen laut aufs Dach. Pünktlich nach dem Frühstück hört es dann aber auf und wir bringen unser Gepäck...

...in Richtung Jeep. Auch die beiden Motorradfahrer haben ihre Maschinen schon beladen und machen sich bald auf den Weg.

Aus Villa Mar geht es wie tags zuvor...

...über Sandpisten in atemberaubender Landschaft.

Nach wenigen Minuten halten wir allerdings ungeplant hinter einem anderen Jeep, der nicht mehr weiter will. Die Passagiere sind genervt und erzählen, dass es wohl gestern den ganzen Tag so ging und sie sehr oft liegen geblieben sind. Diesmal ist es ein Problem im elektrischen System, kein Wunder bei der mehr als abenteuerlichen frei fliegenden Verkabelung die unter der Motorhaube zum Vorschein kommt. Irgendwann läuft der Motor wieder und auch wir können weiter, sind aber heilfroh mit Gustavo unterwegs zu sein.

Der Tag startet mit einer Reihe von Stops an diversen...

...Felsformationen.

Hier treffen wir auch wieder auf die Gäste der anderen Touren.

Einige Gesichter sind einem bereits bekannt, vor Allem ein etwas sonderbares französisches Pärchen, dass seit mehreren Jahren mit knappen 40 kg Foto-Equipment unterwegs ist und gerade ihre Drohne steigen lässt.

Ein dicker Mann aus Moos im Fels...

...oder doch lieber ein Stein-Kamel?

Kamel-Reiten in den Anden - ...

...Check!

Obligatorisches Foto im Felsloch.

Nach den Felsformationen fahren wir zur Laguna Vinto,...

...die neben dem Panorama...

...auch mit vielen Flamingos...

...und einer Herde Lamas aufwartet!

Allerdings sind es keine wilden Lamas,...

...wie man unschwer am Ohrschmuck erkennen kann.

Daher sind diese Lamas auch nicht allzu scheu.

Die Drei kleinen von der Tanke.

Auch auf einer kleinen Wanderung beim nächsten Halt...

...treffen wir auf Lamas.

Vor Allem die Kleinen sehen mega flauschig aus...

...da übersieht man fast die grandiose Landschaft.

Vor dem Mittagessen legen wir noch einen letzten Stop ein...

...und laufen ein paar Meter...

...zu einem beeindruckenden Canyon.

Die Mittagspause in Alota ist heute entspannter und wir haben etwas Zeit...

...das kleine Dorf...

...zu erkunden.

Eigentlich würde es von hier aus in die Salar de Uyuni, die riesige Salzwüste gehen und wir würden die Nacht in einem Salzhotel verbringen. Allerdings hat der starke Regen über die letzten Tage die Salar unter Wasser gesetzt, was eine Durchquerung unmöglich bzw. zu gefährlich macht. Stattdessen fahren wir außenrum nach Uyuni, wo wir die Nacht verbringen und von wo aus wir einen kurzen Abstecher in die Salar machen können.

Auf der Hauptstraße kurz vor Uyuni.

Links und rechts der Straße sind Salzfelder, die momentan eher riesigen Schlammfeldern gleichen. Abkommen von der schmalen Straße wäre hier fatal.

Wir müssen letztendlich entscheiden, ob wir jetzt zum Sonnenuntergang oder lieber am frühen Morgen zum Sonnenaufgang in die Salar fahren wollen. Das Wetter ist zwar gerade gut, aber in einiger Entfernung hängen wieder dicke schwarze Wolken über der Ebene und wir überlassen Gustavo die Entscheidung, der die Gegend kennt. Er erreicht einige Kollegen, die in der Salar unterwegs sind und entscheidet dann, dass wir noch heute Abend hin fahren. Eine gute Entscheiung!

Gute 30 km hinter Uyuni stehen wir dann vor der überschwemmten Salar, in der bereits Dutzende andere Jeeps unterwegs sind und durch's knöchelhohe Wasser fahren. Der harte und raue Salzboden ist jedoch nicht zu unterschätzen und sicherlich keine Wohltat fürs Auto.

Gustavo ist auch nicht ganz Wohl bei der Sache, als wir ins Wasser rollen und wir versuchen per GPS auf Denis Handy auf der "Straße" zu bleiben.

Da diese Fahrt einfach so verrückt und die überschwemmte Salar so unbeschreiblich war, gibt es an dieser Stelle nicht nur Bilder, sondern auch ein kleines Video davon: klick. (Es kann allerdings sein, dass das Video nicht in jedem Browser läuft und man das Video herunterladen muss. Nur mit Tablet sind meine Möglichkeiten das zu ändern und das Video zu konvertieren momentan leider stark begrenzt.)

Aber selbst das Video, wie auch die folgenden Bilder können den wahren Eindruck nur schlecht vermitteln. Der Moment, in dem wir anhalten und barfuß ins Wasser laufen ist unbeschreiblich. Das Wasser ist lauwarm, der Boden steinhart und jeder Wassertropfen auf den Beinen oder der Hose bildet binnen Sekunden Salzflecken. Jeder Schritt hinterlässt einen Abdruck, da das angelöste Salz weggtragen wird. Nach einiger Zeit wird das Gehen über den scharfen Boden allerdings zur Qual für die Füße und das Salz macht die Sache auch nicht angenehmer.

Für die Atmosphäre lohnen sich die Qualen aber allemal.

Das Wasser ist spiegelglatt und während die Sonne untergeht, regnet es überall in der Ferne und Blitze zucken über den Himmel.

Kurz bevor....

...die Sonne endgültig untergeht.

Wir danken Gustavo für die Entscheidung heute noch hierher zu kommen und fahren im Dunkeln zurück nach Uyuni. Nach dem Abendessen springen wir unter die warme (!) Dusche springen und fallen mit den unglaublichen Eindrücken aus der Salar nach einem langen Tag ins Bett.

Tag 3 - In der Salzwüste

Weil wir uns gestern ja auf Anraten unseres Fahrers und bei dem hier ständig wechselnden Wetter für den Sonnenuntergang in der Salar entschieden haben können wir am letzten Tag unserer Tour etwas länger schlafen und müssen nicht wie viele andere mitten in der Nacht aus den Federn.

Das Frühstück ist dementsprechend entspannt und die Atmosphäre fast schon vertraut, schließlich haben wir die letzten zwei Tage Non-stop miteinander verbracht.

Der erste Stop des Tages führt uns auf den Eisenbahnfriedhof nur wenige Kilometer außerhalb des Zentrums von Uyuni. Ein beliebtes Touristenziel rund um die Salar. Und jetzt wissen wir auch, warum Gustavo so zum Aufbruch gedrängt hat:...

...Wir sind hier tatsächlich alleine! (Zumindest eine Zeit lang)

Vom Zeitpunkt der Industrialisierung an war hier eine Bahnstrecke, um die Edelmetalle und Rohstoffe aus dem Landesinneren an die Pazifikküste zu transportieren. Nach dem Zusammenbruch der Minen und Rohstoffbetriebe wurden bis in die 90er-Jahre dann hier alte Eisenbahnwaggons und -Lokomotiven abgestellt.

Neuer Lokführer gesucht ?!

Alles, was hier noch nicht als Altmetall entwendet wurde, korrodiert langsam vor sich hin....

....Oder wird verschönert.

Auch Personenwaggons sind hier gelandet.

Das Ganze ist irgendwie ein Abenteuer-Spielplatz für Klein und Groß. Auf dem riesigen Areal kann man prima rumturnen und Fotos ohne Ende schießen....

... z.B. auf den Bahngleisen.

Blinder Passagier ?!

So langsam füllt sich aber der Bahnhof, äh Friedhof mit weiteren Fotografier-Wütigen und auch die Souvenir-Händler breiten ihre Waren aus, sodass wir langsam doch den Rückzug antreten.

Die Drei von der Bahnsteigkante.

Es geht wieder zurück in die Salzwüste und wie beim ersten Mal kommen wir aus dem Staunen nicht mehr raus. Unserer Fahrer findet die "Staße" quer durch diesen riesigen Wasserspiegel nur per GPS. Die Navigations-App hat er sich gestern noch installiert, also kommt er heute ohne unsere Hilfe zurecht.

Spielzeugautos in der Badewanne - SEHR große Wanne !!

Der Weg führt uns im Schritttempo mitten in dieses spiegelblanke Nichts hinein, kilometerweit mitten in die Salzwüste. Hier steht ein Denkmal aus Salz für die Rallye Dakar, die hier teilweise durchführt.

Ein wahnwitziger Italiener ist mit seinem Fahrrad hier unterwegs.

Dieser unglaubliche Kerl radelt seit der Olympiade in Rio de Janeiro quer durch Südamerika mit dem Ziel 2020 zu den olympischen Spielen in Tokio anzukommen. Verrückter und beeindruckender Plan und unglaubliche Herausforderungen an Mensch und Material, vor Allem hier mitten im Salz.

Eine Insel in der (Salz)Wüste.

Hier stehen Dutzende Masten mit den verschiedensten Flaggen von Nationen weltweit, die immer wieder wechseln, wie wir Dank einiger Kolumbianer feststellen, die hier mit uns ankommen.

Direkt daneben das älteste Salzhotel der Region.

Hier ist alles aus Salz - vom Boden bis zur Decke.

In so einem Salzhotel hätten wir planmäßig letzte Nacht übernachtet, hätte es die letzten Tage und Wochen nicht so viel geregnet, dass wir die Salar nur über eine kurze Strecke und im Schritttempo durch's Wasser passieren können.

Diese Kinder haben jedenfalls Spaß im Wasser.

Wir tuckern noch ein wenig weiter in diese unendliche Weite, in der sich alles spiegelt und man den Horizont nicht mehr erkennen kann.

Wo beginnt der Himmel ?

Hergekommen sind wir auch, wie viele andere, um ein paar lustige Fotos zu machen, da hier die üblichen Gesetze der Perspektive nicht wirklich gelten.

Hattest Du kein Frühstück Christina ?!

Godzilla anscheinend auch nicht !

Wir können es immer noch nicht ganz glauben -...

....wir sind wirklich hier...

...mitten im Nichts. Aber unsere Füße erinnern uns schmerzhaft daran, dass wir hier sind, mitten im Salz. Stundenlang durch die Salzlauge über spitze Salzkristalle zu waten tut mit der Zeit ziemlich weh. Auch Sprung-Fotos mit der ganzen Gruppe zu machen war keine wirklich gute Idee, die Landungen waren so schmerzhaft, dass das Unterfangen nichts geworden ist.

Schmerzhafte Füße.

Zurück geht es wieder im Schritttempo Richtung "Land", ....

.... vorbei an der Insel.

Kurzer Zwischenstopp noch zum Lunch und auf dem Handwerksmarkt im Nachbardorf und dann verabschieden wir uns auch schon von unserem Fahrer, der uns die letzten drei Tage von einem Stopp zum nächsten und quer durch die Anden Boliviens gefahren hat. Für ihn ist jetzt Erholung angesagt und wir freuen uns über unser Hostelzimmer in Uyuni mit warmer Dusche für die geschundenen Füße.

Den Abend lassen wir ausklingen mit unseren beiden Franzosen von der Tour bei lokalem Bier und Lama-Steak.

Für morgen Abend haben wir uns schon zwei Tickets für den Nachtbus nach La Paz gesucht und beschlossen, dass wir das Landesinnere mit den ehemaligen Kolonialstädten Sucre und Potosí überspringen.

Das Ticket zu kaufen war fast schon abenteuerlich. Wir haben uns die Busse der verschiedenen Unternehmen angesehen, die in Frage kommen, da so manche Busse in einem eher fragwürdigen Zustand sind. Der Großteil schaut aber durchaus vernünftig aus, anders als so manche Berichte im Internet vermuten lassen.

Die Ticketpreise, die wir erfragt haben, waren eher gewürfelt und während das eine Unternehmen zunächst 150 Bolivianos verlangte, 5 Minuten später aber nur noch 120 wollte, war es bei einem anderen andersherum, dass es zunächst nur 100 waren, als wir kaufen wollten aber auf einmal 130 Bolivianos. Mit unserem Spanisch konnten wir die gute Frau aber überzeugen, dass sie uns zuvor die Tickets für je 100 Bolivianos angeboten hatte. Schließlich bekommen wir so zwei Tickets für Cama-Sitze mit Aussicht in der ersten Reihe im Doppeldecker-Bus für knappe 13€ pro Ticket für die 550 km lange Fahrt.

Der letzte Tag in Uyuni...

...ist eher unspektakulär. Wir nutzen die Zeit um ein wenig durch das...

...durchaus hübsche Städtchen zu laufen.

Nebenbei erstehen wir noch eine bolivianische SIM-Karte, was leider etwas zeitintensiv ist. Die Schlange ist lang und wir müssen eine Nummer ziehen, aber alles funktioniert problemlos.

Abends essen wir ein letztes Mal zusammen mit Christina und Denis, während draußen die Welt unterzugehen scheint. Zunächst zieht uns ein kleiner Sandsturm nach draußen, um das Schauspiel zu beobachten, gefolgt von einem heftigen Regenguss. Glücklicherweise lässt der Regen nach, als wir zum Bus müssen und uns von den beiden verabschieden, die eine Stunde später mit dem Bus nach Sucre fahren und dann den traditionellen bolivianischen Karneval in Oruro besuchen wollen.

Leider ist es schon dunkel und durch den Regen ist die Aussicht von unseren Plätzen im Bus eher bescheiden. Daher versuchen wir uns halbwegs gemütlich auf den Sitzen einzurichten, die defintiv für kleinere Leute gedacht sind. Trotzdem schlafen wir irgendwann ein, bis uns die Lichter von La Paz wieder wecken. Dazu dann mehr im nächsten Eintrag.