Argentinien: Fazit

Wie bei den Vorgängern dieses Artikels verzichten wir auch hier wieder auf jegliche politische Korrektheit, Vollständigkeit, etc.

Landschaft:

Über die Landschaft Argentiniens zu schreiben ist schwer, da auch dieses Land wieder riesengroß ist und wir natürlich nur einen kleinen Teil davon bereisen konnten. Im Norden des Landes findet man im nördöstlichsten Zipfel an der Grenze zu Brasilien ....

... die Iguaçu-Fälle, die uns sehr beeindruckt haben, wie wir ja schon berichteten.

Dieser Bereich und auch ein weiterer großer Bereich des argentinischen Nordens ist eher tropisch bis subtropisch von der Vegetation her.

Weiter westlich zeigt sich die Gegend oft trockener in der Nähe der Anden. Um Bariloche findet man die Seenplatte und natürlich Richtung Süden Patagonien mit Ushuaia als südlichsten Stadt Südamerikas.

Große Städte findet man eigentlich quer durch das Land verteilt, wobei die beiden größten Buenos Aires und Córdoba nahe an der Atlantikküste liegen.

Abhängig von der Vegetation finden sich die entsprechenden tierischen Bewohner auch in unterschiedlichen Landesteilen. Die Magellan-Pinguine in Patagonien und auf der Peninsula Valdez bzw. Puerto Madryn und Pumas in der Sierra von Córdoba und auch teilweise in Patagonien. Von den Ersteren haben wir leider keine und von den Letzteren zum Glück keine getroffen.

Heute pumafreie Zone.

Sobald es Richtung Anden geht, trifft man auch überall Lamas und Guanackos. Pferde mit den dazu gehörigen Gauchos eigentlich überall, aber betont in unwegsamerem Gelände.

Unser großes Ziel: Die Anden!

Was man auch trifft sind überall haufenweise streunende Hunde. In Buenos Aires haben sie meistens einen Besitzer, aber merkwürdigerweise gibt es in BA mehr Tretminen, als in den kleinen Dörfern, in denen es mehr streunende Hunde gibt.

Menschen:

Die Argentinier sind ein sehr stolzes und leidenschaftliches Volk, insbesondere natürlich stolz auf ihren Fußball. Maradona und Messi sind einfach königlich. So findet man beispielsweise in Iguazú ein Hostel mit Fassade in den Farben der argentinischen Nationaltrikots und der Nummer 10 für Messi.

Alte Fußballgazetten auf dem Flohmarkt.

Ein weiterer Sport bzw. ein großer Teil der Kultur ist der Tango. Berühmt und eine sehr spezielle Art zu tanzen. Tangoschulen gibt es hier wie Sand am Meer. An den Touristenmagneten führen häufig Paare ihr Können vor oder lassen sich fotografieren.

Auffallend viele Nationalhelden werden hier verehrt. In jedem noch so kleinen Ort gibt es eine Avenida San Martín, die oft auch die Hauptstraße ist, und meist auch ein Denkmal vom "Befreier Südamerikas" dazu. San Martín, La Roca, Belgrano, Mitre, Dorrego, Sarmiento usw., sie haben alle viele Straßen und Plätze, die nach ihnen bennnt wurden und befinden sich auch häufig auf den Geldscheinen, den argentinischen Pesos.

Ein Denkmal für San Martín in Buenos Aires.
Das Mausoleum von Mitre auf dem Friedhof La Recoleta.

Nicht zu vergessen natürlich Evita, Eva Duarte de Perón, die den 100 Peso-Schein schmückt. Sie ist Volksheldin für die einen, als Vertreterin der armen Bevölkerungsschichten und Arbeiter, und Feindbild in einem.

Das Grab von Evita ist Pilgerstätte für Viele.

Ach ja, die Falkland-Inseln dürfen wir hier nicht vergessen. Auch sie gehören zum argentinischen Nationalstolz. Offiziell britisch, so werden sie doch auf jeder Landkarte hier in den Farben Argentiniens dargestellt und die Kinder lernen in der Schule auch nichts gegenteiliges. Mit einem Argentinier über die Malvinas - wie sie hier heißen - zu sprechen ist in etwa so gefährlich, wie das Thema Fußball.

Los Malvinas son Argentinas!

Ansonsten wird sehr viel Wert auf familiären Zusammenhalt gelegt und die Kinder ziehen in der Regel auch wesentlich später als bei uns üblich aus dem Elternhaus aus. Oft wohnen mehrere Generationen in einem Haus.

In vielen Gegenden merkt man die Einflüsse der vielen italienischen Einwanderer, auch, was die Namensgebung angeht und natürlich in der Küche.

Was die Kleidung angeht sind Schuhe, insbesondere für die Damenwelt, sehr wichtig. Was dem Brasilianer seine Havaianas, das ist momentan der Argentinierin ihre Plateausohle. Auch der Sportdress ist hier modisch gern gesehen.

In Argentinien hatten wir häufig auch das Gefühl, dass vergleichsweise viele junge Leute, meist so um das Abitur herum, mit dem Rucksack im eigenen Land oder auch im restlichen Südamerika unterwegs sind. Vielleicht fällt uns das momentan auch gerade besonders auf, da Sommerferien sind.

Sprache:

Spanisch ist die Landessprache und Englischkenntnisse trifft man selten an. Wir haben uns bemüht nach und nach ein paar Brocken aufzuschnappen und unsere Kenntnisse zu verbessern. Was das Verständnis angeht, geht es schon nicht schlecht und auch die allgemeinen wichtigen Sätze sitzen mittlerweile ganz gut.

Armenviertel:

Armenviertel oder Favelas bzw. Townships gibt es hier weniger. Die ärmere Bevölkerung verteilt sich quer durch die Städte und Arm und Reich sind meist Nachbarn. Ca. ein Drittel der argentinischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.

La Boca ist immer noch eines der ärmeren Viertel von Buenos Aires.

Auf dem Land fällt schon eher auf, dass in den dünner besiedelten Gegenden die Bauern wenig zum Leben haben. Oft leben große Familien in unfertigen Häusern mit Lehmdach und Müll, inkl. Kühl- und Gefriergeräten, sammelt sich an der Straße.

Politische Instabilität, die anhaltende Wirtschaftskrise und die hohe Inflationsrate zementieren die Verhältnisse, auch, wenn wirtschaftlich insgesamt langsam wieder eine positive Tendenz zu erkennen ist.

Sicherheit:

Argentinien ist insgesamt ein sehr sicheres Reiseland. Sicherlich gibt es einige Gegenden, die man eher meiden sollte, aber die Kriminalitätsrate ist geringer, als z.B. in Brasilien. Ärmere Gegenden und Viertel, z.B. wie bereits erwähnt der nicht touristische Anteil von La Boca, sind mit Vorsicht zu genießen. Auch hier haben wir uns wieder viel durch unser Bauchgefühl und den gesunden Menschenverstand leiten lassen und sind damit gut gefahren.

Straßenverkehr/Transport:

Ebenso wie in Brasilien und vielen anderen südamerikanischen Ländern ist der Bus hier sowohl auf der Kurz-, als auch auf der Langstrecke das Transportmittel der Wahl. Langstreckenbusse hier sind relativ gut organisiert und bequem, aber auch nicht günstig zu haben. Der lokale Bus hält an jeder Milchkanne, ist aber wiederum sehr preiswert.

Ungewollte Pause bei einer Reifenpanne in den Vor-Anden.

Inlandsflüge sind mittlerweile zwischen den größeren Städten aber zu den Bussen auch preislich in Konkurrenz getreten. Wir haben immer beide Möglichkeiten recherchiert. Wenn man sich aussuchen kann, ob man 11 Stunden im Bus sitzt oder etwa eine Stunde fliegt.... Busfahren ist aber hellichten Tag schöner, um mehr von der Landschaft zu sehen.

Autos sind hier unglaublich alt, millionenmal geflickt und repariert und trotzdem sie aussehen, als fielen sie spätestens beim Öffnen der Tür auseinanderm fahren sie doch mit jeder Menge Passagieren die holprigsten Pisten.

Diese Kiste ist tatsächlich noch fahrtüchtig!

VW ist hier wieder gut vertreten und es gibt auch....

Endlich ein Foto von einem VW-LKW !

Zum Thema Barrierefreiheit haben wir mehr abgesenkte Bürgersteige in Brasilien in Erinnerung als hier. In Río Ceballos, was von vielen argentinischen Touristen besucht wird, gab es davon jedoch einige.

Barrierefreiheit auf dem Dorf.

Hierher zu kommen ist aber wieder schwierig, da es keinerlei Einrichtung im Bus gibt, um z.B. einen Rollstuhl einzuladen. Ältere Herrschaften haben wir nur mit Stock, jedoch nie mit Rollator gesehen - kann man in diesem Zusammenhang verstehen. Selbst die alte Dame muss im Langstreckenbus die steilen und hohen Stufen in den oberen Stock erklimmen. Auch in den U-Bahnen in Buenos Aires gab in den seltensten Fällen Rolltreppen oder gar Fahrstühle. Markierungen für Sehbehinderte im Zweifel und nur selten in der Hauptstadt.

Lokale Küche:

Hier fallen die italienischen Wurzeln sehr auf. Selbst gemachte frische Nudeln und andere Teigwaren sind häufig zu finden. Außerdem natürlich Pizza. Gutes Eis (Helado artesanal) findet man eigentlich in jedem noch so kleinen Dorf bzw. der nächsten Straßenecke.

Fleisch spielt hier, wie in den vorherigen Ländern, vor allem in gegrillter Form eine große Rolle. Asado und Parrilla sind weit verbreitet. Außerdem weltberühmt und nicht zu vergessen das argentinische Steak. Das, was wir serviert bekamen, war durchweg qualitativ gutes Fleisch und auch keine kleine Portion. Der Garpunkt war bei "Medium" leider oft eher Richtung "Well done", sodass wir später "Blutig" bestellt haben, was dann eher "Medium" war.

Steak im Charlone 101 bei uns um die Ecke in Buenos Aires.

Des Weiteren haben die Argentinier ein ausgeprägtes Faible für Kaffee und Süßkram. Alfajores (gefüllte und mit Schokolade ummantelte Kekskunstwerke), Medialunas (Croissants aus Hefeteig mit Zuckerguss oder herzhafter Füllung), Churros (Frittierte süße Teigstangen) und andere mit Pudding oder Marmelade gefüllte Teigteile gibt es hier in jeder Panaderia zu nahezu lächerlich niedrigen Preisen.

Die süßen Favoriten der argentinischen Küche.

Dulce de Leche, eine Karamellcreme, die hier quasi das Pendant zu Nutella ist, ist als Füllung oder direkt auf's Brot sehr beliebt.

Es gibt hier ganze Läden nur für Dulce de Leche.

Das gängige Frühstück besteht aus Weißbrot, Medialunas, Marmelade, Dulce de Leche, Kaffee und jeder Menge süßen Teilchen.

Frühstück am Busterminal in Salta.

Empanadas sind ein weiterer fester Bestandteil der argentinischen Küche und während der Reise auch unserer Essensversorgung geworden. Sie sind quasi das Pendant zu den brasilianischen Salgados. Es handelt sich um Teigtaschen, die gefüllt werden mit z.B. Fleisch, Huhn, Zwiebeln, Käse, Schinken oder Gemüse etc. Warm sind ein paar davon eine vollständige Mahlzeit, abgekühlt haben wir sie oft als Zwischenmahlzeit für unterwegs mitgenommen.

Das werden mit unsere besten Empanadas. :)

Dazu gibt es bevorzugt Rotwein, Malbec und Shiraz sind die beliebtesten heimischen Reben aus den Regionen um Mendoza und Cafayate. Weißwein erfreut sich auch immer größerer Beliebtheit. Bier kann man allerdings als gleichwertig betrachten. Größere Brauereien und auch Microbrewerys verteilen sich über das ganze Land. An das Nationalgetränk Fernet/Cola haben wir uns nicht so ganz getraut, die oben genannten lagen uns näher.

Fernet Branca ist hier allgegenwärtig.

Zu guter Letzt gibt es eine argentinische Spezialität, die gleichzeitig Kult und Kultur ist die man auf keinen Fall vergessen darf: Maté ! Diese sehr bittere und koffeinhaltige Kräuterteeart wird klassischerweise mit einem Bombilla (Eine Kreuzung zwischen Sieb, Strohhalm und Löffel) aus einer Bomba, einem kleinen runden Gefäß, meist gefertigt aus einer bestimmten Kürbisart, getrunken.

Maté-Zubehör

Teeblätter und heißes Wasser werden regelmäßig nachgefüllt und die Bomba und die Thermoskanne überall hin mitgeschleppt. Wirklich überall hin ! Mehrere Leute oder Familien trinken oft gleichzeitig aus einem Gefäß. Mit einem Argentinier gemeinsam Maté aus einer Bomba zu trinken ist schon etwas Spezielles und eine besondere Einladung.

Probiert, aber so richtig gut schmeckt es uns nicht.

Statistiken:

Highlights dieser Reise:

Wunschliste Wiedereinreise: