Den ersten Tag nach unserer Ankunft hier in der Hauptstadt Argentiniens haben wir damit verbracht anzukommen, via Azimo Bargeld zu besorgen (was einfacher war, als gedacht) und sind - mehr oder minder versehentlich - von der Stadtmitte zurück zu unserer Unterkunft gelaufen.
Am Folgetag haben wir uns zunächst das Zentrum zur Erkundung vorgenommen.
Von diesen Balkonen haben Evita und ihr Mann Juan Péron ihre bekannten Reden gehalten.
Im Anschluss geht es mit den gut nummerierten Bussen Richtung La Boca. In den Bus mit der falschen Nummer zu steigen ist hier schwierig, da jede Busgesellschaft die jeweilige Liniennummer mehrfach auf den Bus lackiert!
La Boca ist das ehemalige Hafenviertel, ....
Zugegeben, viele Ecken hier sind sehr touristisch angelegt, ....
Und andere Kuriositäten.
Außerdem konnten wir noch ein paar Leuten bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Allgegenwärtig sind hier im ganzen Viertel die Farben blau und gelb vom lokalen Fußballverein La Boca, die im ebenfalls blau-gelben Stadion, der berühmten Bombonera (der Pralinenschachtel), direkt um die Ecke spielen. Rein äußerlich machte das Stadion für uns eher wenig her, zu einem Fußballspiel mit bestimmt großartiger Atmosphäre, haben wir es leider nicht geschafft. Aber in Argentinien regiert ganz klar König Fußball - unser Gastgeber hat uns direkt zu Beginn erklärt, dass er nicht über Fußball spricht, um unsere Freundschaft nicht zu gefährden.
Außerhalb der touristischen Ecken ist La Boca immer noch ein eher ärmeres Viertel, wie man hier auch an vielen Häusern sieht.
Wir nehmen den Bus zurück in's Microcentro und bummeln noch ein wenig durch Puerto Madero.
Den Abend lassen wir bei super leckeren Empanadas und Rotwein mit unseren Schweizer Freunden ausklingen.
Am nachfolgenden Tag brauchen wir morgens doch eine Weile, bis wir uns von unserem sehr gemütlichen und großen Bett verabschieden können und uns auf den Weg Richtung Palermo machen.
Dieser Stadtteil ist für seine italienischen Einflüsse und die Vielzahl an Graffitis bekannt, die wir uns gerne ansehen würden. In der Nähe der Busstation und der Plaza Italia genießen wir erst einmal die Flora, eingeteilt in die unterschiedlichen Kontinente.
Einen kleinen Fußmarsch später sind wir dann auch im eigentlichen Zentrum des Viertels angekommen und finden die ersten Graffitis.
Für eine geführte Graffiti-Tour, die hier von verschiedenen Agenturen angeboten wird, können wir uns, auch aufgrund des Preises, nicht entscheiden. Also suchen wir weiter....
Am Ende siegt doch mal wieder der Hunger und wir finden ein nettes (sehr hellblau und rosanes Lokal) direkt an einer Kreuzung. Da hier eh niemand auf dem Kopfsteinpflaster allzu schnell fahren kann und die herumstreunenden Hunde und Touristen den Verkehr noch weiter beruhigen, ist das auch ganz angenehm zum Sitzen.
Wir sind einige der Wenigen, die um diese Uhrzeit (es ist etwa 20 Uhr) schon essen. Die Argentinier denken erst so rund um 21 Uhr an's Abendessen. Bis das Dinner vorbei ist, kann es also durchaus Mitternacht werden.
Wir können uns an diese Gewohnheit immer noch nicht anpassen und tigern irgendwann Richtung Bus und nach Hause.
Im Gegensatz zu Brasilien finden wir hier neben den eher neueren Autos (natürlich wieder viele von Volkswagen) viele alte Autos. Alte VW-Busse gibt es hier aber nicht ganz so oft wie in Brasilien.
Für morgen Vormittag haben wir uns eine Free walking tour in der Stadtmitte vorgenommen, also heißt es für heute "Ab in die Falle".
Quer durch die Stadt geht es heute morgen von unserer U-Bahnstation Dorrego aus.
Angekommen am Startpunkt unserer Stadttour, stellen wir fest, dass noch einige Andere auf die selbe Idee gekommen sind wie wir an einem Samstag die Stadt zu besichtigen. Nach der Einführung werden wir aufgeteilt in eine kleine, niedliche spanischsprachige und eine ziemlich große (ca. 50 Personen) Gruppe, die die Tour auf Englisch hört. Leider sind unsere Spanischkenntnisse nicht gut genug, als dass wir uns der kleineren Truppe anschließen könnten. Also folgen wir unserem Herdeninstinkt und tappen hinterher.
Los geht es vor dem altehrwürdigen Teatro Colón, ehemals das größte Opernhaus der Welt.
Neben dem obersten nationalen Gerichtshof hat man am Platz von Lavalle (einer der vielen großen Argentinier) versucht ein neues Bürogebäude mit einer alten Fassade bzw. einem alten Ecktürmchen zu kombinieren.
Es geht quer durch die Stadt an den verschiedensten Gebäuden und Denkmälern vorbei und an einigen Stellen hat man durchaus das Gefühl in einer südamerikanischen Version von Paris zu sein, zumindestens was einige alte Häuser angeht.
Eine Synagoge, an der wir vorbei kamen ist nach dem Vorbild der Synagoge in Essen gebaut. Dies und noch viele andere witzige und wissenwerte Details und Geschichten erzählt uns unsere Stadtführerin.
Aber er sieht ähnlich aus, da er ein Geschenk der Engländer an die Stadt Buenos Aires ist. Netterweise ist die Gedenktafel mit einem Monument zum Gedenken an die im Falkland-Krieg gefallenen argentinischen Soldaten direkt gegenüber aufgestellt worden.
Eine Patriarchin der Stadt hat sie zu ihrem Seelenheil erbauen und sich hier beisetzen lassen. Die verschmähte Schwiergertochter in spe hat später das erste Hochhaus von Buenos Aires direkt davor setzen lassen, sodass man auf die Kirche nur noch durch Zufall oder Ortskenntnis stößt.
Wir queren auch die Avenida 9 de Julio, die kurzzeitig breiteste Prachtstraße der Welt (Wieder ein Superlativ!) mit über 100 Metern Breite. Mitten auf ihr und von Weitem sichtbar der Obelisk, eines der Wahrzeichen von Buenos Aires. Hier stand früher eine Kirche, auf deren Turm erstmals die argentinische Flagge gehisst wurde.
Schlussendlich landen wir am Ende unserer Tour auf dem berühmten Friedhof La Recoleta, auf dem viele hochrangige Persönlichkeiten und argentinische Präsidenten ihre letzte Ruhestätte haben.
Davor stehen einige beeindruckend große Bäume, die einen Durchmesser von vielleicht 25 Metern sicherlich erreichen.
Nun aber zu La Recoleta:
Inmitten des ganzen Marmors finden wir irgendwann auch das Grab der Familie Duarte, Evitas letzter Ruhestätte nach einer langen Reise.
Überall Marmor und luxuriöse Grabstellen, an einigen Stellen sind allerdings die Särge nur in kleinen Grabkammern direkt übereinander gestapelt und mit einer Platte verschlossen.
Irgendwann sind wir von den ganzen Eindrücken des Tages ziemlich geplättet und erholen uns erstmal in und bei einem guten argentinischen Café.
Eigentlich war danach auch der Weg nach Hause geplant, wir landen aber vorerst noch in einem als Buchladen umgebauten Theater.
Auch der weitere Heimweg zögert sich noch etwas hinaus, da wir auf einige wirklich schöne bzw. gut gemachte Graffitis treffen.
Tja, der Mercado de Pulgas, eine Art Flohmarkt, auch hierdurch legen wir noch einen kleinen Streifzug ein.
Zur Belohnung des langen Tages gönnen wir uns traditionell argentinisches Essen und lokales Bier im netten kleinen Restaurant bei uns um die Ecke.
Mit vollem Bauch und vielen Eindrücken vom Tag fallen wir in die Koje. Morgen früh geht es auf den Markt in San Telmo.
Dieser Stadtteil ist bekannt für seine Tangoshows rund um die Plaza Dorrego und den wöchentlichen Sonntagsmarkt - und genau da wollen wir hin.
Außerdem Tischdecken, Bettlaken, Souvenirs und so weiter und so fort. Wir streunen ein wenig durch die Gassen und lassen uns treiben.
Bis wir irgendwann eine Pause brauchen und uns bei einem netten älteren Herrn zu einem Kaffee hinsetzen.
Als wir weiterziehen entdecken wir auch einen Puppenspieler, der hier mit seiner Marionette kleine Theaterstücke aufführt und sich redlich Mühe gibt das Publikum zu unterhalten.
...und dann geht es mit dem Bus, u.a. unserer guten Line 39, zurück nach Hause - Es ist später geworden, als gedacht. Dabei müssen wir morgen fit sein für unseren Ausflug nach Uruguay !