Am späten Vormittag verabschieden wir uns von unseren Gastgebern auf der brasilianischen Seite des Iguaçu, um mit dem Linienbus auf die andere Seite nach Argentinien zu fahren. Die Bushaltestelle zu finden war allerdings gar nicht soo einfach. Wir hatten zuvor einige internationale Haltestellen gesehen, die als solche eine extra Markierung hatten. Leider suchen wir eine solche vergeblich. Nach einigen Kilometern zu Fuß mit dem ganzen Gepäck fragen wir in einer Apotheke nach und stellen am Ende fest, dass die Busse an allen normalen Haltestellen halten.
Also an die nächste Haltestelle gestellt und versucht einen Bus nach Argentinien anzuhalten. Diese fahren angeblich ca. alle 20 Minuten, wobei es 3 verschiedene Anbieter gibt. Der Preis ist aber identisch, für ca. 1,25 € pro Ticket geht es über die Grenze nach Argentinien.
Leider fahren deutlich mehr Busse nach Ciudad del Este in Paraguay, als nach Argentinien, aber nach einer guten halben Stunde warten haben wir einen erwischt und sind auf dem Weg zur Grenze. Da die Einheimischen an der brasilianischen Seite nicht durch die Grenzkontrolle müssen, steigen mit uns nur wenige andere Leute aus und der Bus fährt weiter. Die Ausreise ist schnell erledigt, dann heißt es auf den nächsten Bus der selben Gesellschaft warten.
Leider stellt sich heraus, dass die 20 Minuten-Abstände nicht so ganz stimmen, auch von den anderen Betreibern kommen kaum Busse vorbei. Die Anderen aus unserem Bus, die stempeln mussten, sind scheinbar alle mit dem Taxi weiter gefahren.
Nach 2 Stunden Wartezeit schlägt das Wetter um, aber gerade als es richtig anfängt zu schütten, kommt endlich unser Anschlussbus vorbei.
Ein paar Kilometer weiter über die Brücke, auf der argentinischen Seite, müssen dieses Mal alle raus und samt Gepäck durch die Immigrationskontrolle, während der Bus wartet.
...und sitzen wieder im Bus. Auf den letzten Metern schon in Puerto Iguazú muss der Busfahrer noch einen kleinen Umweg antreten. Bei einer tiefen Rinne ist der Bus vorne aufsetzt und hat ordentliche Spuren auf der Straße hinterlassen. Danach wollte der Fahrer keinen neuen Versuch mehr starten und ist lieber außen rum gefahren.
Angekommen am Bus Terminal geht es dann zu Fuß in's Hostel - Zimmer beziehen und ab in den Pool. Am Abend begutachten wir etwas das winzige Städtchen, in dem es an jeder Ecke mindestens 2 Hostels gibt.
Wir lassen uns noch zu einem mexikanischen Restaurant mit kostenlosen Nachos und Tequila locken, bevor wir zu Hause ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen steht die argentinische Seite der Wasserfälle an. Allerdings gibt es hier keine Linienbusse zu den Fällen (zum Flughafen aber auch nicht), was dem einzigen Anbieter erlaubt die Preise vergleichsweise deutlich in die Höhe zu schrauben. Zusammen mit den wieder rund 20 € Eintritt pro Person für den Nationalpark kein günstiger Tag, aber lohnenswert ist es allemal.
Die argentinische Seite ist im Vergleich zu dem 1,5 km Trail in Brasilien viel weitläufiger und hier ist auch alles ohne Aufpreis zugänglich.
Das Panorama ist ein komplett anderes, als von der brasilianischen Seite - wir sind wieder mal schwer beeindruckt. Vor allem kommt man in Argentinien auf den unteren Wegen...
So laufen wir einige Stunden herum und bestaunen dieses Naturwunder, immer unter der Beobachtung von Nasenbären...
Zum Schluss steht erneut das Highlight an - der Teufelsschlund. Hier kann man die ca. 3 km dorthin mit einer Bahn zurück legen. Da uns die Schlange aber dafür viel zu lang ist, gehen wir einfach zu Fuß.
Leider werden wir dabei von einem ziemlichen Gewitter erwischt und von den anderen Touristen, die sich in die Bahn gequetscht haben, im Vorbeifahren belustigt angeschaut. Nur gut, dass wir unsere Regenjacken dabei haben, Hosen und Schuhe sind danach aber trotzdem vollkommen durchnässt.
Am Ziel angekommen gibt es noch einen ca. 1 km langen Steg über den Fluss,...
Diese riesigen Fälle zum Greifen nah - einfach unbeschreiblich. Die unbegreiflichen Wassermassen und die tosende Geräuschkulisse. Dazu ziehen immer wieder riesige Nebelschwaden von unten herauf. Es ist wirklich beeindruckend und wir lassen uns lange Zeit alles auf uns wirken zu lassen, bevor wir wieder den Rückweg antreten.
Auf dem Weg zum Ausgang suchen wir noch einen kleinen letzten Trail, der zu einem kleinen einsamen Wasserfall führt, wo man angeblich auch baden könne. Aber dieser Weg ist leider gesperrt, sodass wir beschließen am Folgetag nicht nochmal zurück zu kommen.
Nach 6,5 Stunden im Park und mit knapp 17 gelaufenen Kilometern auf dem Tacho sitzen wir mit noch immer vollkommen nassen Hosen und Schuhen im Bus zurück in den Ort - warm Duschen ist einfach großartig!
...sind eher verregnet und ruhig. Wir wechseln in eine andere Unterkunft und essen zusammen mit Dagi und Chris, einem Schweizer Paar in ihren verlängerten Flitterwochen, denen wir immer wieder über den Weg gelaufen sind das erste Steak in Argentinien! Mit ein paar Caipirinhas erzählen wir uns gegenseitig von unseren Reiseerfahrungen. Da die Beiden genau aus der Richtung kommen in die wir wollen, bekommen wir auch noch den ein oder anderen nützlichen Tipp. Unter anderem auch, wie man die horrenden Gebühren für Bargeldabhebungen an argentinischen Geldautomaten von ca. 8 € pro Abhebung umgehen kann. Der Trick heißt "Azimo" - eine App mit der man Geld an ausgewählte Auszahlungsstellen überweisen kann und die dann als Barzahlung vom Empfänger abgeholt werden können (ähnlich zu Western Union). Man gibt sich also selber als Empfänger an und bekommt für 3 € Gebühr sein Bargeld - deutlich günstiger als am Bankautomat, wenn auch etwas umständlicher. Das werden wir in Buenos Aires definitiv mal ausprobieren! Wer daran Interesse hat, es lohnt sich uns vorher eine Mail zu schreiben :)
Am nächsten Tag nutzen wir eine Regenpause, um auch die argentinische Seite des Dreiländerecks (hier kostenlos !) zu besuchen.
Auf dem Heimweg zieht mal wieder Regen auf,...
Daher nutzen wir die Tage lieber...
Da es keinen Bus zum Flughafen gibt, teilen wir uns mit einem Italiener und seiner kolimbianischen Freundin ein Taxi. Das Taxi ist später da als bestellt und, als wir die riesige Schlange vor dem einzigen Schalter unserer Airline sehen, bekommen wir schon etwas Panik, ob wir nicht zu spät dran sind. Aber leider stellt sich schnell heraus, dass wir noch jede Menge Zeit haben. Der Flug wurde um mindestens 3 Stunden nach hinten verschoben, wie wir später erfahren, ist der Grund ein Streik bei der Airline. Gut, dass wir keinen Weiterflug haben, so können wir in Ruhe unsere Rucksäcke aufgeben und uns entspannt einen Sitzplatz suchen. Den Flughafen zu erkunden ist nicht allzu zeitraubend - der Weg zwischen den beiden vorhandenen Gates ist kurz .
So nutzen wir die Zeit zum Blog schreiben, Bilder sortieren und schreiben tatsächlich die erste Postkarte auf unserer Reise - original aus Südafrika mit argentinischen Briefmarken!
Nach etwa 4 Stunden ist es dann soweit und unsere Maschine landet unter jubelndem Beifall vor dem Terminal (kein Witz).
In Buenos Aires angekommen erreichen wir etwas illegal per Uber unsere Unterkunft und müssen unseren armen Gastgeber Fernando, der morgen arbeiten muss, aus dem Bett klingeln. Mehr zu Buenos Aires gibt es dann im nächsten Eintrag.