Der lange Tag gestern im Auto ist noch nicht ganz verdaut, als wir uns morgens voller Vorfreude mit Roberta auf den Weg in den größten und bekanntesten Nationalpark Südafrikas machen. Die ersten Tiere, die uns vor die Linse laufen sind gute alte Bekannte. Eine Herde von Elefanten am Wasserloch.
Wie wir im Laufe des Tages feststellen, lassen sich Impalas aber eh wenig beeindrucken. Wir können direkt neben ihnen halten, während Dutzende dieser Tiere am Weges- oder Straßenrand ihr Nickerchen halten.
beobachten uns eher desinteressiert,...
Neben diesen Parasitenpickern, die hier quasi auf jedem Vierbeiner zur Standardausstattung gehören sehen wir noch viele andere Vögel.
Vielleicht kommt der Bart ja zu Weihnachten ab?! Nachdem wir in der Mittagshitze immer nur noch vereinzelt Tiere gesehen haben, fängt es am Nachmittag ordentlich an zu gewittern. Und innerhalb kürzester Zeit verwandeln sich unter starkem Regen die ausgetrockneten Flussbetten in starke Ströme.
Bei dem ausgiebigen Regen haben sich auch die Tiere aus unserer Sichtweite in den Busch verzogen und da es auch schon auf Abendschließung des Parkes zugeht machen wir uns auf den Weg zum Gate. Als wir schon nichts mehr erwarten und über die Ereignisse des langen Tages reden treffen wir auf den letzten Kilometern vor dem Ausgang auf eine Ansammlung von Autos, die intensiv in den Busch starrt. Anfangs war kaum etwas im dichten Gestrüpp zu erkennen. Als einige Autos dann schon weiter gefahren sind, kommt plötzlich hinter uns gemächlich ein Rudel Löwinnen mit ihren Jungen aus dem Busch und schlendert über die Straße. Keine 10 Meter hinter uns!
Das war der krönende Abschluss eines langen Tages.
Wie wir in unseren News schon geschrieben haben, war Weihnachten bei uns eher ruhig ausgelegt. Wir haben uns einen Tag Auszeit von den ganzen neuen Eindrücken genommen und dafür in einem kleinen Reetdachhaus bei Zarina und ihrer Familie in Phalaborwa eine kleine Ruheoase gefunden. Weihnachten für die Südafrikaner ist erst am 25.12. Hielt uns nicht davon ab an Heiligabend schon wie hier traditionell zu grillen und ein wenig am Pool abzuhängen.
Dank unserer Reservierung für das Punda Maria Restcamp ganz im Norden vom Krüger, können wir am ersten Weihnachtstag an der Menschentraube am Eingang vorbei ziehen und direkt in den Park fahren. Unsere Sorge, dass die Scharen Besucher die Tiere weiter in den Busch treiben, ist unbegründet.
In der brütenden Mittagshitze herrscht wieder Flaute, sodass wir die Zeit nutzen ein paar der gut 200 km Gesamtstrecke bis zum Camp zu fahren. An einem halb ausgetrockneten Flussbett entdecken wir dann Nilpferde.
Aber sieht so aus, als hätten sie sich einen kleinen Sonnenschutz gebaut. Fast alle von ihnen tragen einen dicken Zweig Gebüsch auf ihrem Rücken spazieren.
Ein paar Meter weiter am Flussufer tuckern wir gerade nichtsahnend mal wieder mit Roberta eine Schotterpiste lang, als neben uns 8 Beine auftauchen.
Sie lassen sich am Ende aber nicht stören die Blätter von allen möglichen hohen, stacheligen Büschen und Bäumen zu zupfen.
Weiter geht es an....
Bis auf einmal (wieder direkt neben der Straße) unglaublich viele Tiere in einem Feld auftauchen.
Auch dieser Tag ist lang geworden und, als wir im Camp ankommen, sind wir froh uns für unser Weihnachtsessen von den anderen Campern einen Topf für unser festliches Weihnachtsessen (Nudeln mit Tomatensoße serviert im Joghurtbecher) ausleihen zu können, bevor wir ins Bett fallen.
Am folgenden Morgen heißt es um 4 Uhr aufstehen, damit wir zu Sonnenaufgang im Park sein können.
Am ersten Wasserloch werden wir aber gleich belohnt. Die Sonne ist mittlerweile aufgegangen und 3 junge Löwen tollen und spielen um das Wasserloch herum. Skeptisch beobachtet von einer Giraffe.
Einen männlichen Löwen mit prächtiger Mähne entdecken wir zu Thomas Leidwesen genauso wenig wie ein Rhino oder einen Leoparden oder Geparden. Da müssen wir wohl nochmal wieder kommen. Lange Zeit entdecken wir bei bedecktem Himmel leider nichts und Niemanden mehr.
Aufgescheucht durch ein hinter uns ankommendes Auto läuft sie die Uferböschung hoch und ....
Wir können ihr noch vorsichtig ein Stück folgen, bevor sie im Wald verschwindet. Der Rückweg nach Phalaborwa wird durch einige Straßenblockaden erschwert....
Gerade wieder in Fahrt gekommen, werden wir abrupt gestoppt und können es nicht fassen.
Sie wandern zwischen den anhaltenden Autos hin und her und warten anscheinend auf Fressen. Aus dem Autofenster könnte man die beiden Plüschknäule problemlos streicheln, so nah kommen sie.
Irgendjemand muss die Zwei mal gefüttern haben, sie betteln regelrecht. Irgendwann merken sie, dass sie von uns nichts bekommen und legen sich wieder mitten auf die Straße, um die nächsten Wagen zu stoppen. Wir sind absolut sprachlos. Leider werden sie, wenn sie größer werden mit diesem Verhalten nicht lange leben bzw. eine Gefahr für die Besucher in den Picnicsites darstellen.
Auf den letzten Kilometern sehen wir im Busch ein Rudel Wildhunde, ....
Das waren sie nun unsere 3 Tage im Krüger Nationalpark über Weihnachten. Wir haben wieder unglaublich viele schöne und beeindruckende Tierbilder und Begegnungen mitgenommen.
Morgen steht allerdings wieder ein langer Tag im Auto an. Es soll über God's Window und den Blyde River Canyon bis zu unserer letzten Station für Südafrika in Johannesburg gehen.
Insbesondere God's window wurde uns sehr ans Herz gelegt, da die Aussicht wohl grandios ist. Es ist ein Umweg von ca. 90 km, das ist hier quasi ein Katzensprung. Kurz vorher besuchen wir noch die...
Mittlerweile muss man an all diesen Sehenswürdigkeiten Eintritt zahlen, was sich aber mit 10 Rand pro Person, also ca. 70 Cent, in Grenzen hält. An den Berlin Falls sind wir früh morgens mehr oder weniger alleine und, als wir ankommen, fragt uns die Kassiererin am Eingang, ob wir auf dem Rückweg nicht ihren Vater ein Stück mitnehmen können. Irgendwie komisch und Anhalter sollte man hier sowieso nicht mitnehmen. Wir nehmen den Fußkranken und schwer atmenden Vater ein paar Kilometer mit.
Kurz darauf werden wir an God's window mit den Worten begrüßt: "Der Eintritt ist 15 Rand pro Person, zu sehen gibt es aber nix.". Tatsächlich hängt dichter Nebel über dem Berg - aber wenn wir schonmal da sind - einen Versuch ist es wert.
Aber gut, wir wurden ja vorgewarnt. Die kleine Wanderung auf den Berg durch den Regenwald hat sich aber auch ohne Aussicht gelohnt.
Damit aber genug Pause, wir haben noch einige Kilometer vor uns bis Jo'burg.
Auf dieser Strecke wünsche ich mir öfter mal ein Motorrad, das wäre einfach perfekt - von den Schlaglöchern mal abgesehen.
Wir kommen aber gut durch und schon nachmittags in Johannesburg an, wo wir unser...
Allerdings müssen wir beim Ausladen feststellen, dass eine Shampoo-Flasche umgekippt und im Kofferraum ausgelaufen ist. Na super. Zum Glück war sie nicht im Rucksack. Der Rest hat sich hauptsächlich ins Rückenpolster von meinem Rucksack verteilt.
Danach schlendern wir durch unser Viertel Maboneng - ein absolutes Hipster- und Künstler-Viertel - auf der Suche nach einem Restaurant. Allerdings wird Pia das Abendessen wohl noch eine Weile in Errinerung bleiben. Sie ist etwas zu mutig und will mal was Neues probieren. Also gibt es Tripper und Tinder , äh... Tripe and Trotter - keine Ahnung was das sein soll. Was kommt sieht allerdings etwas...
Und schmeckt auch so - da bin ich doch froh um meinen schnöden Burger. Später suchen wir mal, was das denn jetzt eigentlich war - und wie sich rausstellt sind da wohl Schweinefüße und Pansen auf dem Teller gelandet. Gut, das passt auch zum Geschmack.
Am nächsten Tag gibt es dann eine richtige Aufgabe zu erfüllen: Wir sollen die Großtante eines guten Freundes ausfindig machen. So stromern wir durch den Vorort und reden mit diversen Nachbarn. "Old Granny" ausfindig zu machen, die weggezogen ist, ist aber leider gar nicht so einfach. Hier kennt man sich als Nachbarn eher nur vom Sehen. Erinnern können sich die meisten, aber eine Adresse oder Telefonnummer hat leider niemand. Trotzdem sind alle hilfsbereit und kennen Leute, die wiederum etwas mehr wissen könnten. Wir konnten also erfolgreich ein paar neue Kontakte für die weitere Suche knüpfen. So habe ich mir das vorgestellt. Einfach super mit den Leuten etwas in Kontakt zu kommen und dabei auch noch etwas Sinnvolles tun!
Achja, das war übrigens schon die dritte Aufgabe - ein Elefanten-Selfie mit uns beiden haben wir aus dem Krüger schon erfolgreich verschickt.
Aber weiter im Text. Das eigentliche Zentrum von Johannesburg reizt uns momentan nicht. Das Apartheid-Museum wäre vermutlich einen Blick wert gewesen. Da mittlerweile auch Abend ist, holen wir nur noch unsere Wäsche wohlriechend aus der winzigen Wäscherei in der dubiosen Seitenstraße um die Ecke ab und packen die Rucksäcke für den Flug nach Rio.
Am nächsten Morgen heißt es dann also auschecken und Abschied von Südafrika nehmen. Da unser Flug allerdings erst um 18 Uhr geht, haben wir noch Zeit um unser Viertel Maboneng nochmal etwas intensiver zu begutachten.
Heute haben mehr Läden auf als die Tage zuvor, allerdings ist trotzdem der Großteil über Silvester bis Anfang Januar geschlossen. Anscheinend was das angeht ein schlechter Zeitpunkt, zu dem wir hier sind.
Naja, so schlimm ist es auch nicht. So sind wir fast alleine im Café, trinken sehr starken Kaffee und surfen im Internet. Danach schlendern wir noch durch Arts on main, eine alte Fabrikhalle mit Markständen und Ateliers.
Dann ist es Zeit in Richtung Flughafen aufzubrechen - Mietwagen abgeben, einchecken, warten. Trotz 2870 km mehr auf der Uhr müssen wir für Roberta bei ihrer Rückgabe immerhin keine extra Reinigungsgebühr zahlen - im Gegensatz zu Hubert, dem kleinen Dreckspatz.
Vor dem Abflug drehen wir unsere Runden durchs Terminal um noch einmal etwas Bewegung zu haben, den nächsten Tag werden wir sitzend verbringen. Zu unserem Marathonflug mit 8 + 14,5 Stunden via Dubai und unsere Ankunft in Rio aber mehr im nächsten Eintrag.