Unser nächster Stützpunkt ist bei René in Vermont, die sich herzlich um uns gekümmert hat. Direkt hinter dem Garten ist die Salt Pan, ein See, an dem viele Vögel heimisch sind, unter anderem auch Flamingos. Leider hatten wir am Abend kein Glück, nur Cormorane zu sehen. Am nächsten Morgen liefen aber jede Menge Vögel im Garten rum, einer wollte auch beharrlich durch die Tür und wir dachten die ganze Zeit da klopft jemand...
Nach Ankunft nutzen wir erst mal die Möglichkeit eines Braais im Garten (hier wird nicht gegrillt, hier wird gebraait) und grillen Straußenwürste! Leider war der Grill nicht ganz für das bisschen Kohle ausgelegt, die wir brauchen - der Rost war einfach zu weit weg...
Tags darauf ging es dann zum südlichsten Punkt Afrikas - Kap Agulhas. Natürlich mit ein paar kleineren Stops. Bei der Landschaft schaffen wir es selten allzu weit zu fahren ohne auszusteigen.
...und vorbei an einem Pinguin-Friedhof - ähhh - einer Pinguin Auffangstation (Pia hatte da wohl einen lustigen Knoten im Kopf), bei der wir ganz alleine die Pinguine betrachten konnten, in Richtung Kap. Ein kleiner gelber Strich auf der Karte stellte sich dabei als Piste heraus, aber Hubert schafft das schon - und die Ölwanne ist auch noch heil!
Zwischendurch sieht die Landschaft fast aus wie...
Nach einigen Stunden Fahrt ist das Ziel dann erreicht-
Ca. 2 km weiter liegt ein Schiffswrack am Strand -
Jetzt erst mal eine Stärkung bevor wir die 3 Stunden Fahrt zurück af uns nehmen.
Zu Hause kurz vor Sonnenuntergang nochmal schnll zur Salt Pan.
Wir behaupten einfach mal ja - jetzt waren wir schon in Florida und auch hier und hätten sonst immer noch keine gesehen, das kann ja nicht sein! Auf jeden Fall hätte ich gedacht, die wären größer - aber man lernt ja nie aus.
Tags darauf verlassen wir die Küste wieder um in die kleine Karoo um Oudtshoorn zu fahren, dem Zentrum der Straußenfarmen im Südafrika. Der Abschied bei René fällt zwar schwer, aber es nützt ja nix, wir haben noch 350 km vor uns.
Der schnellste Weg geht dabei über einen Pass nach Barrydale.
Danach wird das Land trockener und weiter.
Kurz hinter Calitzdorp auf der Piste zu unserer Campsite dann...
Der Bursche passt auf jeden Fall gut auf seine Mädels auf und beobachtet genau was die komischen Touries da am Zaun treiben.
Und ja richtig, heute wird das erste Mal gezeltet! Schließlich schleppen wir das Zelt ja mit und die Reisekasse freut's auch.
Das Amber Lagoon wird von Susanne und Kurt betrieben, die vor 14 Jahren hierher ausgewandert sind. Christian, ein anderer Gast, der jedes Jahr ein paar Monate in Südafrika verbringt, sitzt mit Kurt schon beim ersten Bier als wir ankommen.
Auf jeden Fall mega sympathisch und hätten wir gewusst, dass Kurt ein grandioser Koch ist, hätten wir sicher kein Grillgut mitgebracht... Aber wir bekommen noch ein paar Straußensteaks von Kurt aus seiner riesigen und vollausgestatteten Küche - eigens gereift!
Bevor wir den Grill anwerfen, schlendern wir allerdings noch zum Nachbarn auf die Straußenfarm, der mit uns eine kleine private Runde über die Farm dreht. Ernie, ein echter Südafrikaner, betreibt die Farm seit 40 Jahren in 2. Generation und wir fahren stilecht auf der Ladefläche seines Pickups quer durchs Gelände. Kaum sind wir bei den Straußen auf dem Feld, kommen die auch neugierig näher, fast zu nah für mich. Wenn so ein ausgewachsener Strauß nur einen halben Meter weg steht hat man definitiv Respekt! Vor allem die Krallen an den Füßen sind riesig und da will man keinen Tritt abkriegen!
Im Gegensatz zu vielen "Show"-Farmen im Umkreis, die Touren inkl. Straußenstreicheln und auch -reiten anbieten, halten Ernie und sein Sohn die Strauße wirklich als Nutztiere. Das ist uns definitiv sympathischer, denn so ein Strauß ist einfach nicht zum reiten gedacht, was auch eine ziemliche Qual für die Tiere ist. Ernie ist auch einfach ein cooler Typ, beantwortet uns alle Fragen, erzählt auch von der Vogelgrippe, die seine Farm auch schon erwischt hat und viele andere Dinge aus dem täglichen Leben hier in der Halbwüste. Großartige Tour !
Wieder zurück auf seiner Farm, gehen wir zum Gehege, in dem die kleinen Strauße aufwachsen und auf einmal drückt uns Ernie ein 6 Tage altes Straußenbaby in die Hand - oben igelig unten schön warm und kuschelig! (Leider ohne Foto)
Aber so langsam wird's spät (in ZA 18 Uhr) und wir gehen zurück zu unseren Straußensteaks...
Später dann nochmal kurz zu Susanne und Kurt an die Bar. Wir könnten noch stundenlang hier sitzen und mit den beiden und Christian reden, aber irgendwann schaffen wir es doch ins Zelt. Heute ist es zum Glück kühl - nur 20°C statt den üblichen 35-40°C um diese Jahreszeit!
Heute machen wir aber nicht nochmal den Fehler selber was zum Frühstück zu machen, sondern runter in die Küche. Es macht einfach nur Spaß Kurt beim Kochen zuzugucken. Als waschechter Schwabe erzählt er uns auch von seinen afrikanischen Spätzle mit Straußenei und seinem Weihnachtsmenü - allein dafür würde sich der Flug hierher schon lohnen... Wir melden uns mal für nächstes Jahr an !
Eigentlich würden wir nach dem Frühstück gerne einfach sitzen bleiben, aber leider müssen wir mit Hubert starten, da die kommenden Nächte schon gebucht sind. Wir wären gerne noch geblieben ! - "Aber man kann halt nicht alles haben..."
Dafür gibt es noch einen Tourentipp - die Piste um und vielleicht auch über den Swartbergpass. Hubert wird dafür als perfekt erklärt, weil Mietwagen. Bodenfreiheit oder so stören nicht, da käme jeder Corsa hoch, man dürfe nur keine Angst haben und müsse die großen Steine meiden. Klingt doch gut, oder?
Die Strecke ist wirklich sehenswert, da sich die Landschaft ständig ändert. Am Abzweig zum Swartbergpass entscheiden wir uns aber den Pass nicht ganz zu fahren, da er leider genau in die falsche Richtung geht. Aber ein kleiner Abstecher ist trotzdem drin.
Hubert meistert den Anstieg mit Bravour, auch wenn wir definitiv das kleinste Auto sind, dass wir unterwegs treffen.
Die nächsten beide Nächte zelten wir wieder - diesmal in einem Camping Resort in Storms River.
Den Tag nutzen wir um den Tsitsikamma NP zu besuchen und ein Stück vom Otter Trail zu wandern. Wir wollen ca. 3 km von diesem Mehrtagestrek wandern, dürfen aber hinter einem Wassfall nicht weiter, weil wir nur Day Vistors sind und keine Erlaubnis für den gesamten Trail haben (die müsste man so ca. 1 Jahr im voraus beantragen). Zunächst gehen wir aber erstmal in die entgegen gesetzte Richtung zur Mündung des Storms River.
Auf dem nächsten Hügel gibt es eine Aussichtsplattform (und hoffentlich weniger Menschen), dafür sind aber steile 140 Höhenmeter zu überwinden.
Wie zu erwarten treffen wir unterwegs niemanden, oben kommt dann aber auf einmal ein Pickup um die Ecke und 3 Männer mit Hammer in der Hand steigen aus. Wir sind etwas verwundert, aber der Grund ist relativ simpel - auf der Plattform stehen einige Balken etwas ab und müssen wieder befestigt werden. Hier oben startet auch der Dolphin Trail, aber leider braucht man auch dafür eine Erlaubnis... Schade, der Trail sieht echt gut aus - vielleicht ja beim nächsten Mal.
Zurück am Campingplatz unten geht es dann an jeder Menge interesanter High-Tech Adventure Camping-Anhänger hinter verschiedensten Allrad-Fahrzeugen entlang. Ein wenig Inspiration für Reisen und Ausrüstung, wenn wir wieder zurück sind.....
Endlich stehen wir aber vor dem Otter Trail mit dem Hinweis, dass dieser Weg als "schwer" gekennzeichnet ist und daher nur von fitten Wanderern begangen werden sollte - also wie gemacht für uns! Für die ca. 3 km zum Wasserfall und wieder zurück werden dabei 3,5 Stunden veranschlagt - und bald wissen wir auch warum. Der Weg geht hauptsächlich mit wenigen Markierungen über die Felsen an der Küste - feste Schuhe sind sehr zu empfehlen!
Immer mal wieder geht es über Leitern und Treppen, wo allerdings auch gerne mal Stufen wackeln oder völlig fehlen. Da fragt man sich, ob es nicht einfacher und sicherer gewesen wäre einfach weiter über die Felsen zu klettern.
Bald haben wir es aber geschafft und stehen vor dem...
Es sind noch einige andere Leute da und schwimmen vor dem Wasserfall oder springen von diversen Absätzen ins Wasser.
Noch ein wenig sonnen und dann den gleichen Weg wieder zurück - auch wenn wir lieber mit einigen anderen Leuten weiter gelaufen wären und die nächsten 4 Tage auf dem Trail verbracht hätten.
Andererseits hält sich unser Neid auf die anderen Wanderer in Grenzen, morgen geht es nämlich in den Addo Elephant NP - Elefanten gucken!
Nach einer weiteren Nacht im Zelt starten wir mit einem kleinen Abstecher bei...
Der Tsitsikamma Yellow Big Tree ist mindestens 1000 Jahre alt, 36 Meter hoch und hat einen Umfang von 8 Metern - GROßER Baum ! Dann aber weiter, wir haben noch 240 km auf afrikanischen Straßen vor uns und in unserer Unterkunft gibts heute sogar Livemusik.
Auch wenn der Abend kurz ist - der Nationalpark macht um 7 auf und wir wollen früh hin, solange die Tiere noch aktiv sind und sich nicht vor der Mittagshitze verkriechen.
Ganz so früh sind wir dann doch nicht da, weil vorher noch ein Besuch in einer Wäscherei ansteht. Aber da es auch leicht regnet und eher neblig ist, fällt die Mittagshitze sowieso aus, also kein Grund zur Eile.
Nach Einfahrt in den Nationalpark suchen wir uns eine der Schotterpisten aus und drehen eine Runde. Zunächst sehen wir viele...
Laut Parkregeln soll man nicht über die Hinterlassenschaften der Elefanten fahren, da man damit auch Mistkäfer überfährt und die hiesige Art vom Aussterben bedroht ist. Leider ist das Ausweichen nicht immer ganz so einfach, so viel wie hier rum liegt. Aber da wir natürlich auch den Mistkäfer sehen wollen - immerhin gibt der 8 Punkte für das "Sichtungsspiel", was auf der Nationalpark-Karte ist. Also immer mal wieder anhalten und gucken ob gerade einer seine Kugel am rollen ist.
Kurz darauf stehen wir auf dem Weg und beobachten ein paar Vögel, als wir einen Laut hören, der verdächtig nach Löwe klingt. Und davon gibt es hier nur 5, also muss man Glück haben einen zu sehen!
Wir verfolgen den Löwen auf der Piste für ein paar hundert Meter, bis die Straße einen Knick macht und der Löwe weg ist. Schon beeindruckend - auch aus der Ferne! An einigen Aussichtspunkten darf man auch das Auto verlassen...
Unterwegs sehen wir durchaus viele Tiere, wie einen...
Und endlich:
Allerdings sehen wir den ganzen Tag über keinen, der eine Kugel rollt um diese dann stolz nach Hause zu bringen.
Aber wie ist das denn jetzt mit den Elefanten, dafür sind wir doch eigentlich hier!? Wir sind schon etwas unterwegs, aber etwas großes Graues haben wir noch nicht endeckt.
An einem Wasserloch machen wir eine Pause und hören dem ohrenbetäubenden Getöse unzähliger Vögel im Schilf zu. Klar, bei Regen sind die Wasserlöcher halt gar nicht so interessant für die anderen Tiere.
Als wir weiter wollen - der Motor läuft schon - schreit Pia auf einmal auf.
Wir sehen die Herde immer näher kommen. Es stehen ca. 5 andere Autos neben uns und es kommt wie es kommen muss - die Herde läuft natürlich genau vor und hinter unserem Auto zum Wasserloch. Die Elefanten gucken uns an, wir rühren uns nicht, aber beängstigend ist es schon. Wir scheinen die Elefanten aber nicht weiter zu stören, der Durst überwiegt.
Nach einer viertel Stunde macht sich die Herde wieder auf den Weg, aber aus dem Busch kommt schon der nächste Elefant - einsam und noch größer - ein Bulle.
Hatten wir uns eigentlich beschwert keine Elefanten zu sehen? Wir stehen bestimmt über eine Stunde am Wasserloch und es kommen immer wieder Bullen oder Herden zum trinken, wie abgesprochen. Kaum bricht der eine auf, sieht man auf dem Weg die nächsten auf uns zukommen. Wir könnten ewig hier stehen bleiben.
Schließlich ist es der Ruf der Natur, der uns aufbrechen lässt - und wir haben ja erst einen winzigen Teil des Parks gesehen. Also auf zur nächsten Schleife und in Richtung Süden. Über Tiere und Elefanten können wir uns ab jetzt wirklich nicht mehr beschweren.
Wir sind schon einige Stunden unterwegs und werden langsam müde, also nochmal eine Rast. Und dann scheinen die Elefanten Hunger zu kriegen. Dabei werden ganze Büsche auf einmal verschlungen.
An einigen Wasslöchern...
Bis es Zeit für uns wird den Park zu verlassen, um halb 7 ist hier Schicht und die Tiere haben wieder ihre Ruhe. Und wir müssen ja schließlich auch noch unsere Wäsche abholen bevor es morgen zum Flughafen und in Richtung Durban geht. Dazu dann aber mehr im nächsten Eintrag.